
Eichenprozessionsspinner-Dermatitis (Raupendermatitis)
Zusammenfassung
- Definition: Toxische Dermatitis nach Kontakt mit den Nesselhaaren der Raupe des Eichenprozessionsspinners oder anderer Raupenarten.
- Häufigkeit: In bestimmen Gebieten in Deutschland ist der Eichenprozessionsspinner endemisch, vor allem in der warmen Jahreszeit. Zum Vorkommen der Dermatitis gibt es keine genauen Daten.
- Symptome: Stark juckender Hautausschlag. Evtl. Atembeschwerden, Halsschmerzen oder Bindehautreizungen. Auch allergische Reaktionen mit Urtikaria und Angioödem sind möglich.
- Befunde: Stark juckende Erytheme, urtikarielle Papeln, teilweise mit Bläschen. Evtl. bronchiale Spastik, Konjunktivitis/Keratitis. Selten anaphylaktische Reaktion bis zum Schock.
- Diagnostik: Anamnese und Befund oft nicht eindeutig. Nachweis von Eichenprozessionsspinnern in der Umgebung.
- Therapie: Lokal Anästhetika und/oder Kortikosteroide, evtl. Antihistaminika oral; bei Atemsymptomen Betamimetika und Kortikosteroide inhalativ. Bei schwerem Augenbefall evtl. operative Entfernung der Brennhaare erforderlich.
Allgemeine Informationen
Definition
- Kontakturtikaria und/oder toxisch-irritative Dermatitis nach Hautkontakt mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners (EPS, Thaumetopoea processionae)1-2
- Entzündung der Atemwege nach Einatmen der Raupenhaare (Husten, Bronchitis, Asthma)2-3
- Schleimhautschwellungen und Entzündungen im Rachenraum nach Verschlucken2
- Bei Kontakt mit den Augen Konjunktivitis und/oder Keratitis mit oft starker Lidschwellung2,4
- Zu unterscheiden sind:2
- Erucismus (Raupendermatitis)
- Lepidopterismus (Schmetterlingsdermatitis durch erwachsene Schmetterlinge).
- Weitere in Europa vorkommende Raupenarten mit Nesselhaaren:1
- Goldafterrraupe
- andere Prozessionsspinner-Raupen: Pinienprozessionsspinner (in Mittelmeerländern), Kieferprozessionsspinner (südliche europäische Länder, Naher Osten, Nordafrika, vereinzelt in Deutschland)5
- Bärenspinner und Fleckenfalter.
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