
Osteoporose, Risikofaktoren
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Deximed – Deutsche Experteninformation Medizin
"Deximed ist für mich eine große Hilfe, um im Praxisalltag schnell aktuelles Wissen zur Therapie oder Diagnostik nachschlagen zu können. Die übersichtliche Struktur ermöglicht es, sogar im Patientenkontakt rasch etwas nachzulesen." - PD Dr. med. Guido Schmiemann, Facharzt für Allgemeinmedizin, Bremen
Deximed ist ein unabhängiges Arztinformationssystem mit Fokussierung auf die primärärztliche Versorgung. Evidenzbasierte und regelmäßig aktualisierte Artikel zu allen medizinischen Gebieten zeichnen Deximed aus.
Mehr erfahrenAlter und Geschlecht
Ab dem Alter von 40 Jahren nimmt die Knochenmasse bei allen Menschen allmählich ab. Je höher das Alter, desto höher ist deshalb die Wahrscheinlichkeit, von Osteoporose betroffen zu sein. Da Frauen grundsätzlich eine geringere Knochenmasse haben als Männer, sind sie etwa doppelt so häufig betroffen. Außerdem verringert sich bei Frauen ab den Wechseljahren die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Östrogen stimuliert die Neubildung von Knochengewebe; der erniedrigte Östrogenspiegel trägt daher zum schnelleren Verlust von Knochengewebe bei. Daher sind Frauen, bei denen die Wechseljahre früh eintreten, auch früher von Osteoporose betroffen.
Erbmasse und Körperbau
Bei Untergewicht ist die Struktur des Knochens häufig geschwächt. Ein Body-Mass-Index von mindestens 20 kg/m2 wird empfohlen.
Ebenso spielt Vererbung eine wichtige Rolle. Wenn ein naher Verwandter von Osteoporose betroffen war, besteht auch für weitere Familienmitglieder ein erhöhtes Risiko.
Lebensstil und Umwelteinflüsse
Rauchen begünstigt die Entwicklung einer Osteoporose. Gleiches gilt für hohen Alkoholkonsum.
Die Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle. Unterernährung sowie eine unzureichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D kann zu Osteoporose führen. Darüber hinaus sind Menschen, die wenig Tageslicht ausgesetzt sind, gefährdet, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln und hierdurch einem erhöhten Osteoporose Risiko ausgesetzt. Gefährdet sind beispielsweise Personen, die an einem Arbeitsplatz ohne Tageslicht tätig sind oder die Verschleierung tragen.
Eine längere Bettlägerigkeit, beispielsweise aufgrund einer Krankheit, verstärkt den Abbau von Knochengewebe und erhöht die Gefahr einer Osteoporose. Umgekehrt stärkt körperliches Training den Knochen und beugt Osteoporose vor.
Weitere Krankheiten und der Einsatz von Medikamenten
Veränderungen des Hormonhaushalts, beispielsweise durch eine Entfernung der Eierstöcke, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen und Bettlägerigkeit in Folge von anderen Erkrankungen können eine Abnahme der Knochenmasse verursachen. Auch Medikamente, insbesondere eine längerfristige Behandlung mit Kortison, spielen eine Rolle.
Sturzgefahr
Personen mit Osteoporose sind stärker als andere Menschen gefährdet Knochenbrüche zu erleiden. Viele Stürze, die zu Brüchen führen, könnten verhindert werden. So sollten Stolperfallen wie Teppiche aus der Wohnung entfernt werden und Griffe an wichtigen Stellen, beispielsweise im Badezimmer, montiert werden. Auch korrekt angepasste Sehhilfen, gutes Schuhwerk und ausreichend Beleuchtung ist wichtig. Körperliches Training und Physiotherapie stärkt Muskelkraft und Gleichgewicht und können Stürzen vorbeugen. Darüber hinaus können einige Medikamente wie Schlafmittel, Blutdrucktabletten und Diabetes-Medikamente Schwindel verursachen und die Fallneigung erhöhen und sollten deshalb regelmäßig überprüft werden.
Patientenorganisationen
Weitere Informationen
- Osteoporose – Übersicht
- Was sind die Ursachen für Osteoporose?
- Wie wird Osteoporose nachgewiesen?
- Osteoporose – Was können Sie selbst tun?
- Stürze und Sturzgefahr bei älteren Menschen
- Vorbeugung gegen Stürze
- Osteoporose – Informationen für ärztliches Personal
- Techniker Krankenkasse: Ist die Knochendichtemessung sinnvoll?
- Gesundheitsinformation.de: Wie wird Osteoporose mit Medikamenten behandelt?
- Gesundheitsinformation.de: Osteoporose
- Gesundheitsinformation.de: Osteoporose vorbeugen
Autoren
- Dietrich August, Dr.Arzt, Freiburg im Breisgau
- Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Osteoporose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
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