Synthetische Cannabinoide – „Spice“
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Definition:
Synthetische Cannabinoide binden an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn an und wirken agonistisch auf diese. In vielen Ländern werden sie legal (und über das Internet) verkauft, da sie die auf Rauschgifte ausgelegten Vorschriften umgehen.
Häufigkeit:
Derartige Chemikalien sind wahrscheinlich bereits seit 2004 verfügbar, seither steigt die Verwendung stetig. Ständig werden neue chemische Verbindungen entwickelt, um die Vorschriften zu umgehen; mit den neuen Variationen steigt das Schadenspotenzial kontinuierlich.
Symptome:
Ähnliche Symptome wie bei einem starken Cannabisrausch. Anwender können auf die Einnahme reagieren, indem sie „high“ werden und das Gefühl gesteigerter Energie haben oder müde, benommen und träge werden.
Befunde:
Untersuchungen haben eine Einwirkung auf das ZNS nachgewiesen, auch generalisierte Krampfanfälle können auftreten. Herz und Kreislauf können beeinflusst werden, akute Herzinfarkte sind ebenfalls registriert worden.
Diagnostik:
Synthetische Cannabinoide lassen sich nicht durch Standarduntersuchungen nachweisen, was in deren Vermarktung hervorgehoben wird.
Therapie:
Vergiftungen werden symptomatisch behandelt. Häufig sind Beobachtung und eventuelle Flüssigkeitstherapie ausreichend, doch die Zahl der schädliche Nebenwirkungen und Todesfälle steigt.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Drogenlexikon, Kapitel "Spice". Köln o.D. Drugcom. de. www.drugcom.de
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- Zimmermann US, Winkelmann PR, et al. Entzugszeichen und Abhängigkeitssyndrom nach „Spice Gold“-Konsum. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(27): 464-7; DOI: 10.3238/arztebl.2009.0464. www.aerzteblatt.de
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- Günter Ollenschläger, Prof. Dr. Dr. med., Internist, Uniklinikum Köln
- Tor Andre Johannessen, Arzt und Redaktionsmitglied NEL