Blutungen nach der Menopause
Postmenopausale Blutungen sind vaginale Blutungen, die frühestens ein Jahr nach der letzten Menstruation (Menopause) auftreten.
Was sind Blutungen nach der Menopause?
Definition
Je näher die Menopause rückt, desto seltener reifen in den Eierstöcken Eizellen heran. In der Folge nimmt die Hormonproduktion der Eierstöcke immer mehr ab, bis sie allmählich ganz eingestellt wird. Zunächst wird die Menstruation hierdurch unregelmäßig, bis sie schließlich vollständig ausbleibt. Das Durchschnittsalter, in dem die letzte Menstruation (Menopause) stattfindet, beträgt in Mitteleuropa 51 Jahre.
Von Blutungen nach der Menopause wird gesprochen, wenn Blutungen mehr als ein Jahr nach der letzten Regelblutung auftreten. Ausnahmsweise können hormonelle Schwankungen auch zu einer Blutung nach mehr als einem Jahr führen. Trotzdem muss jede postmenopausale Blutung ärztlich abgeklärt werden.
Häufigkeit
Bei bis zu 11 % aller Frauen nach der Menopause tritt eine vaginale Blutung auf. In ca. 10 % der Fälle ist ein bösartiger Tumor die Ursache.
Was kann die Ursache sein?
Häufige Ursachen
- Hormontherapie
- Die Östrogenbehandlung ist die häufigste Ursache für Blutungen nach der Menopause. Bei der Einnahme von Östrogenpräparaten unter Zugabe von Gestagen wird die Gebärmutterschleimhaut in den Einnahmepausen regelmäßig abgestoßen. Hierbei kommt es zu Abbruchblutungen (menstruationsähnlichen Blutungen), was ganz normal ist.
- Auch bei reinen Östrogenpräparaten, bei denen es normalerweise nicht zu Abbruchblutungen kommen sollte, können anfangs Schmierblutungen oder schwächere Blutungen auftreten. Wenn die Blutungen länger als 4–6 Monate nach Therapiebeginn anhalten, sollten sie ärztlich abgeklärt werden.
- Polypen des Gebärmutterhalses (Zervixpolypen)
- Auch gutartige Polypen im Gebärmutterhals können bluten, vor allem nach dem Geschlechtsverkehr.
- Scheidentrockenheit (Atrophische Vaginitis)
- Eine verdünnte, trockene Scheidenschleimhaut ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Körper nach der Menopause weniger weibliche Geschlechtshormone produziert.
- Kleine Risse der Scheidenschleimhaut können zu schwächeren Blutungen führen, vor allem nach dem Geschlechtsverkehr.
- Krebs der Gebärmutterhöhle (Endometriumkarzinom)
- Dies ist die häufigste Unterleibskrebsart bei Frauen nach der Menopause.
- Es kommt zu Blutungen und Ausfluss, Schmerzen treten erst in einem späten Stadium auf.
- Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Endometriumkarzinoms bei postmenopausalen Blutungen beträgt 9 %, mit zunehmendem Alter und bei Vorliegen von Risikofaktoren steigt das Risiko.
Seltenere Ursachen
- Muskelknoten der Gebärmutter (Myome)
- Myome sind gutartige Wucherungen der glatten Muskulatur der Gebärmutter.
- Sie können in Einzelfällen zu postmenopausalen Blutungen führen.
- Sie zählen zu den häufigsten Tumoren im kleinen Becken und treten bei einem Drittel aller Frauen auf. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter bis zur Menopause an und sinkt dann wieder ab.
- Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
- In Deutschland erkranken jährlich 10–11 von 100.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, die meisten im Alter von 40–59 Jahren.
- Symptome hierfür sind spontane Blutungen oder Kontaktblutungen und starker Ausfluss, in seltenen Fällen Schmerzen.
- Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
- Eine äußerst seltene Ursache für vaginale Blutungen.
- In frühen Stadien verursacht die Erkrankung kaum Symptome.
- Eierstockkrebs kann in jedem Alter auftreten. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren.
- Die Zahl der Neuerkrankungen liegt in Deutschland bei etwa 7.300 pro Jahr.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Blutungen nach der Menopause können Anzeichen einer Krebserkrankung sein. Daher sollte jede postmenopausale Blutung zeitnah gynäkologisch abgeklärt werden.
Untersuchungen
- Häufig liefert das Blutungsmuster einen Hinweis auf die Ursache.
- Im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung werden die Organe im kleinen Becken abgetastet.
- Zudem wird ein Zellabstrich des Gebärmutterhalses und ggf. eine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut entnommen.
- Mit einer Ultraschalluntersuchung kann die Dicke der Gebärmutterschleimhaut ermittelt werden.
- Zusätzlich können Blut und Urin untersucht werden.
- Wenn Krebs nicht ausgeschlossen werden kann, finden weitergehende Untersuchungen statt. Hierbei kann es sich um folgende Untersuchungen handeln:
- Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung): Hierbei wird ein spezielles Endoskop in die Gebärmutter eingeführt, um die Gebärmutterschleimhaut zu beurteilen.
- Häufig erfolgt eine Ausschabung der Gebärmutter.
Behandlung
- Die Behandlung zielt darauf ab, die Blutungen zu unterbinden und die eventuellen Ursachen zu behandeln.
- Trockenheit und Reizungen der Scheidenschleimhaut werden mit Östrogencreme oder -zäpfchen behandelt.
Weitere Informationen
- Postmenopausale Blutung – Informationen für ärztliches Personal
Autorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden