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Malignes Melanom

Das maligne Melanom wird auch als „schwarzer Hautkrebs" bezeichnet. Jährlich kommt es in Deutschland zu mehr als 20.000 Neuerkrankungen. Der Tumor kann zunächst mit einem verhältnismäßig kleinen operativen Eingriff entfernt werden und muss eventuell nach der Bestätigung, dass ein Melanom vorliegt, nachoperiert werden.

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Was ist ein malignes Melanom?

Definition

Ein Melanom ist ein bösartiger Tumor, der meist von den Pigmentzellen der Haut (Melanozyten) ausgeht. Maligne Melanome können aber auch in den Schleimhäuten oder Augen entstehen. Wird der Tumor invasiv, kann er sich horizontal und vertikal ausbreiten und Metastasen bilden. Da die Prognose vor allem vom Durchmesser und von eventuell bereits vorhandenen Metastasen in den Lymphknoten abhängt, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei mehr als 90 %, wenn der Tumor nicht dicker als 1,5 mm ist. Maligne Melanome entstehen vor allem aufgrund von übermäßiger UV-Strahlung.

Symptome

Ein malignes Melanom kann durch Veränderungen an einer bestehenden Pigmentstelle (Nävus) der Haut oder die schnelle Entwicklung einer neuen pigmentierten Hautstelle bemerkt werden. Die Unterscheidung zwischen einem normalen (z. B. Muttermal) und einem atypischen Nävus ist nicht immer klar. Etwa 10 % aller Melanome sind nicht pigmentiert und können als gutartige Veränderungen übersehen werden.

Verdächtige Hinweise sind Asymmetrie und eine unscharfe und unregelmäßige Abgrenzung zur gesunden Haut. Die Farbe reicht von rötlich braun bis schwarz und unterscheidet sich oft von anderen Pigmentstellen der Patient*innen. Die Größe von Melanomen liegt im Durchmesser meist über 5 mm. Besonders verdächtig sind immer Veränderungen hinsichtlich Farbe, Größe oder Asymmetrie.

Hauptformen

Maligne Melanome werden in vier Hauptformen unterteilt:

  1. Superfiziell spreitende Melanome zeigen sich als leicht erhöhter, unregelmäßig abgegrenzter und pigmentierter, brauner bis schwarzblauer, evtl. auch vollkommen schwarzer Tumor der Haut. Sie machen etwa 70 % aller Melanome aus und treten meist am Körper und an den Gliedmaßen auf. Bevor sie infiltrierend, also in tiefer gelegenes Gewebe, wachsen, breiten sie sich horizontal aus.
  2. Noduläre Melanome können sich aus bestehenden Pigmentstellen oder normaler Haut entwickeln und erscheinen als schwarzer bis blauer Knoten, evtl. mit roten oder blauweißen Bereichen. Betroffen sind meist der Körper oder die Gliedmaßen. Sie machen etwa 10–15 % aller Melanome aus und treten am häufigsten in der Altersgruppe von 30–60 Jahren auf. Noduläre Malignome sind tiefinvasiv, wachsen also tief in darunter liegendes Gewebe ein, und entstehen ohne anfängliche horizontale Wachstumsphase. Sie metastasieren früh und haben eine schlechtere Prognose als superfiziell spreitende Melanome.
  3. Lentigo-maligna-Melanome entstehen aus einer Lentigo maligna, das sind durch die Sonne geschädigte Hautstellen älterer Menschen, meist im Gesicht oder am Hals. Sie zeigen sich als hellbraune bis dunkelbraune/schwarze und ungleichmäßige Pigmentierung auf der Haut. Ein Lentigo-maligna-Melanom entsteht, wenn die Zellen – oft nach mehreren Jahren horizontalen Wachstums – beginnen, vertikal in die Haut zu wachsen, dies zeigt sich häufig durch Knötchenbildung. Diese Form macht etwa 5 % aller Melanome aus.
  4. Akrolentiginöse maligne Melanome entstehen an den Gliedmaßen, am häufigsten auf nicht der Sonne ausgesetzter Haut wie an den Zehen, Fußsohlen, Fingern, Handflächen oder unter den Nägeln, aber auch in den Schleimhäuten. Sie machen etwa 5 % aller Melanome aus und werden oft spät erkannt, wodurch bereits eine vertikale Ausbreitung vorliegen kann.

Daneben gibt es noch andere Varianten, z. B. amelanotische maligne Melanome, die aus Zellen ohne sichtbare Melaninproduktion bestehen und keine dunkle Farbe aufweisen.

Ursachen

Es gibt zwar auch eine genetische Komponente bei der Entstehung, dennoch ist UV-Strahlung die wichtigste externe Ursache für die Entwicklung von Melanomen. Man geht davon aus, dass die Entwicklung von 5–10 % der Melanome genetisch bedingt ist, während UV-Strahlung bei 2/3 aller Patient*innen der auslösende Faktor ist. Sonnenbrand in der Kindheit und Jugend hat offenbar eine größere Bedeutung als Sonnenbrand im späteren Leben. Auch Solarien sind ein Risikofaktor für Melanome. Die kurzwellige UVB-Strahlung des Sonnenlichts verursacht Sonnenbrand und spielt bei der Entwicklung von Melanomen die größte Rolle, aber auch UVA-Strahlen können DNA-Schäden auslösen. Melanome entwickeln sich nicht ausschließlich an den Körperstellen, die der Sonne am meisten ausgesetzt sind.

Bei Patient*innen mit vielen (> 100 insgesamt) Nävi oder mit einem angeborenen Nävus, der größer als 20 mm ist, ist das Malignomrisiko erhöht. Menschen mit manchen angeborenen Hautkrankheiten neigen aufgrund der fehlenden Fähigkeit zur DNS-Reparatur auch zu Melanomen.

Häufigkeit

Das lebenslange Risiko für die Entwicklung eines malignen Melanoms beträgt etwa 2 %. Menschen europäischer Abstammung haben ein 10-mal höheres Melanomrisiko als andere Ethnien. Das maligne Melanom macht 3–5 % aller Hautkarzinome aus, ist jedoch bei 90 % aller Todesfälle durch Hautkrebs die Todesursache.

Jährlich kommt es in Deutschland zu mehr als 20.000 Neuerkrankungen. Das Auftreten des malignen Melanoms hat sich in Deutschland seit 1970 mehr als verfünffacht, dieser Anstieg scheint jedoch wesentlich auf einer vermehrten Detektion zu beruhen. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt bei Frauen 60, bei Männern 64 Jahre.

Untersuchungen

  • Häufig bemerken die Patient*innen selbst Veränderungen wie Größenzunahme, Farbveränderung, Blutungen, Wunden, Juckreiz, Schmerzen oder Stiche an einer bestehenden oder die schnelle Entstehung einer neuen Pigmentstelle.
  • Melanome entwickeln sich in etwa 40 % der Fälle am Rumpf, in ca. 15 % der Fälle an Kopf und Hals, in ca. 15 % der Fälle an den oberen Extremitäten und in ca. 30 % der Fälle an den unteren Extremitäten. Bei Männern treten sie vor allem am Rücken/Oberkörper auf, bei Frauen besonders an den Beinen.
  • Mithilfe einer Untersuchung durch ein spezielles Mikroskop für die Haut (Dermatoskop) können erfahrene Ärzt*innen Melanome mit hoher Sicherheit nachweisen.
  • Verdächtige Pigmentstellen werden immer vollständig entfernt und zellbiologisch untersucht. Dadurch kann die Diagnose sicher bestätigt werden.
  • Ausgehend davon kann die Überweisung an Fachärzt*innen notwendig sein, die anhand des Metastasierungsrisikos über das weitere Vorgehen entscheiden. Dazu können Untersuchungen wie Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder Ultraschall eingesetzt werden.
  • Personen, in deren Familie eine Häufung von malignen Melanomen vorliegt, kann eine genetische Beratung angeboten werden.

Behandlung

  • Das Therapieziel ist die vollständige Entfernung des Melanoms unter Einhaltung eines sicheren Abstandes.
  • Wird in der Biopsie des entfernten Nävus der Verdacht auf ein malignes Melanom bestätigt, sollte ein erweiterter chirurgischer Eingriff erfolgen.
  • Davor sollten die Lymphknoten untersucht werden und eventuelle Metastasen chirurgisch entfernt werden.
  • Zusätzlich kann eine Bestrahlung oder medikamentöse Behandlung erforderlich sein. Diese werden auch zur symptomlindernden Therapie bei fehlenden Heilungschancen aufgrund nicht entfernbarer Metastasen eingesetzt.
  • Medikamente können in anderen Organsysteme zu Nebenwirkungen führen. Diese werden interdisziplinär behandelt.

Was können Sie selbst tun?

  • In Deutschland wird gesetzlich versicherten Personen ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre das sog. „Hautkrebs-Screening" im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung angeboten. Diese Untersuchung kann bei entsprechend qualifizierten Haus- oder Hautärzt*innen durchgeführt werden.
  • Sie sollten Ihren Körper stets sorgfältig beobachten, damit eventuelle neue Tumore so früh wie möglich entdeckt werden können. Ein Spiegel, Fotos oder eine andere Person können dabei helfen.
  • Es wird empfohlen, aus der Sonne zu gehen, wenn die Strahlungsintensität um die Mittagszeit am stärksten ist, und kurze, intensive Expositionen zu vermeiden, bei denen die Gefahr eines Sonnenbrandes besteht. Besonders Kinder sollten vor Sonnenbrand geschützt werden.
  • Eine schützende, natürliche Hautbräunung sollte schrittweise und ohne Sonnenbrand erreicht werden.
  • Von der Nutzung von Solarien wird abgeraten.
  • Verdächtige Nävi sollten entfernt werden.
  • Nach einem entfernten Melanom sollten die Narbe und die umliegende Haut regelmäßig auf Veränderungen hin untersucht werden. Kontrollieren Sie auch Muttermale an anderen Körperstellen.

Prognose

  • Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist für die Prognose entscheidend. Maligne Melanome mit oberflächlicher Ausbreitung sind mithilfe einer chirurgischen Primärbehandlung heilbar.
  • Etwa 20 % der Patient*innen sterben an der Erkrankung.
  • Die 10-Jahres-Überlebensrate beträgt bei 1 Lymphknotenmetastase etwa 50 %, bei 2–3 Metastasen ca. 30 %.
  • Die Prognose ist bei Melanomen im Gesicht, am Hals und an den Extremitäten am besten und am Fuß, an der Hand und unterhalb des Finger-/Zehennagels am schlechtesten.
  • Da es zu Rezidiven kommen kann, ist es wichtig, auch im späteren Verlauf Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen. Laut einer Studie tritt bei 11,4 % der Patient*innen innerhalb von 5 Jahren ein Rezidiv auf.
  • Patient*innen, die aufgrund eines malignen Melanoms behandelt wurden, benötigen regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Kontrolle, Aufklärung und Risikobeurteilung. Je nachdem, wie hoch das Risiko einer erneuten Erkrankung eingeschätzt wird, entscheiden die behandelnden Ärzt*innen, wie oft Kontrolluntersuchungen nötig sind.
  • Bei der Nachsorge wird die Narbe und die sie umgebende Haut sorgfältig untersucht. Auch die nahegelegenen Lymphknoten, z. B. in den Achselhöhlen, der Leiste oder am Hals, werden auf Schwellungen hin abgetastet. Pigmentnävi (Muttermale) an anderen Stellen des Körpers werden ebenfalls kontrolliert.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien