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Periorale Dermatitis (Ausschlag um den Mund)

Periorale Dermatitis ist ein Hautausschlag um den Mund herum mit einer nicht betroffenen Zone nahe der Lippen. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei jungen Frauen auf.

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Was ist periorale Dermatitis?

Definition

Die periorale Dermatitis ist ein Hautauschlag im Gesicht, der durch eine Unverträglichkeitsreaktion der Haut gegenüber bestimmten Substanzen in Kosmetika ausgelöst wird.

Symptome

Der Hautausschlag besteht aus roter Haut und oft pickelähnlichen kleinen Knötchen (Papeln), meist im Mundbereich. Um die Lippen herum gibt es eine symptomfreie Zone. Gelegentlich bilden sich mit Eiter gefüllte Bläschen (Pusteln). Der Ausschlag kann auch leicht schuppen. Obwohl er in erster Linie um den Mund herum auftritt, kann er auch um die Nase und seltener um die Augen anzutreffen sein. Die betroffene Haut kann jucken oder brennen. Die Erkrankung betrifft allein die Haut und ist nicht ansteckend.

Ursachen

Die periorale Dermatitis wird durch eine Intoleranzreaktion der Gesichtshaut hervorgerufen. Sie kann durch häufigen Gebrauch bestimmter Kosmetika (Reinigungsartikel, Gesichtspflegecremes) ausgelöst werden. Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut gestört.

Die Erkrankung entsteht häufig durch die längere Verwendung von Kortisonsalben und -cremes im Gesicht.

Weitere Faktoren, die die Erkrankung begünstigen, sind Kosmetika (insbesondere Foundation-Creme), Neurodermitis, hormonelle Verhütungsmittel, Sonneneinstrahlung, Hitze, Wind und Hormonschwankungen bei Frauen.

Häufigkeit

Periorale Dermatitis kommt vor allem bei Frauen im Alter zwischen 16–45 Jahren vor (90 % der Betroffenen). Die Rate der Neuerkrankungen in westlichen Industrieländern liegt pro Jahr bei ca. 0,5–1 %.

Untersuchungen

  • Die Diagnose kann in der Regel anhand des typischen Hautausschlags gestellt werden.
  • Um eine Kontaktallergie auszuschließen, kann ein sog. Epikutantest (Patch-Test) mit Pflastern durchgeführt werden.

Behandlung

  • Während der Behandlungszeit sollten Sie vorsichtig mit Kosmetika, Reinigungsprodukten und Feuchtigkeitscremes umgehen. In den meisten Fällen reicht eine „Nulltherapie“ aus, das heißt, Sie dürfen bis der Ausschlag abgeklungen ist, keine Cremes, Make-up etc. verwenden.
  • Reinigen Sie das Gesicht vorsichtig und höchstens mit einer milden Reinigungsemulsion. Tupfen Sie es nur kurz mit einem sauberen Handtuch trocken.

Medikamente

  • Wenn Sie Kortisonsalben verwenden, sollten Sie deren Gebrauch nach und nach ausschleichen, um ein Aufflammen des Ausschlags zu verhindern.
  • Bei stärkerem Hautausschlag können Cremes mit den Wirkstoffen Erythromycin, Ichthyol, Metronidazol oder Pimecrolimus verschrieben werden.
  • Umschläge mit Schwarztee oder mit synthetischen Gerbstoffen können das Spannungsgefühl mindern. Lassen Sie 2–3 Beutel eines Schwarztees etwa 10–15 Minuten ziehen; nach Abkühlung können Sie den Tee über ein Leinenläppchen 10–15 Minuten auf das Gesicht einwirken lassen.
  • Schwerere Verläufe werden mit Antibiotika zum Einnehmen (z. B. Doxycyclin oder Minocyclin) behandelt. Nach 3–4 Wochen ist meist eine Besserung zu erwarten.

Prognose

Periorale Dermatitis wird prinzipiell als gutartige und selbstheilende Erkrankung eingestuft.

Die Prognose ist gut. Die Hautveränderungen gehen in der Regel ohne Narbenbildung zurück. Die Abheilung kann jedoch mehrere Wochen dauern.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Periorale Dermatitis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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