Zum Hauptinhalt springen

Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)

Die Kleienpilzflechte ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die vom Hefepilz Malassezia furfur verursacht wird, der natürlicherweise auf der Haut vorkommt.

Zuletzt bearbeitet: Zuletzt revidiert:


Was ist die Kleienpilzflechte?

Definition

Die Kleienpilzflechte ist eine durch den Hefepilz Malassezia furfur (früher Pityrosporum genannt) hervorgerufene Erkrankung der Haut. Der Pilz ist bei den meisten Menschen natürlicherweise auf der Haut vorhanden, kann aber in seltenen Fällen eine Hautinfektion verursachen. Die Kleienpilzflechte ist nicht ansteckend.

Symptome

Zu Beginn der Infektion sind deutlich abgegrenzte Bereiche mit braun pigmentierten oder hellroten Flecken zu beobachten. Sie bilden sich, da der Hefepilz die normale Entwicklung des Hautpigments stört. In der Regel sind Brust und Rücken betroffen, manchmal auch die Oberarme. Die Schuppenbildung ist üblicherweise dezent, fast staubartig, und macht sich vor allem auf trockener Haut bemerkbar. Auf sonnengebräunter Haut sind die Flecken hell oder blassrosa, auf blasser Haut dagegen bräunlich und schuppig. Daher werden die Flecken meistens im Sommer entdeckt, wenn die übrige Haut von der Sonne gebräunt ist. Gelegentlich besteht leichter Juckreiz.

Ursachen

Der Hefepilz Malassezia furfur ist bei fast allen Erwachsenen natürlich auf Haut und Kopfhaut vorhanden. Wenn der Pilz auf bestimmte, für ihn günstige Bedingungen trifft, wird er „aggressiv“, ändert die Wuchsform und verursacht Hautveränderungen. Zu diesen begünstigenden, den Pilz aktivierenden Faktoren, gehört eine erhöhte Schweißproduktion. Die Infektion tritt daher am häufigsten im Sommer auf, wenn die warme, feuchte Umgebung den Pilz aktiviert. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Mangelernährung und während einer Schwangerschaft sind anfälliger für eine Infektion. Die Infektion ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

Häufigkeit

  • In gemäßigten Klimazonen sind schätzungsweise 1–4 % der Bevölkerung betroffen, während in subtropischen und tropischen Gebieten bis zu 40 % der Menschen erkranken können.
  • Vor der Pubertät und bei Personen über 65 Jahren ist die Erkrankung eher selten.

Untersuchungen

  • Aufgrund des typischen Ausschlags und der Pigmentveränderungen ist die Diagnose in den meisten Fällen einfach zu stellen.
  • Bei Unsicherheit können Ärzt*innen mit einem Klebestreifen eine Probe der Hautschuppen abnehmen und den Pilz unter dem Mikroskop nachweisen.
  • Mithilfe einer UV-Lampe (Wood-Licht) lässt sich die Kleienpilzflechte von ähnlichen Infektionen unterscheiden.

Behandlung

  • In den meisten Fällen ist eine lokale Therapie mit Cremes oder Shampoos über 1–4 Wochen ausreichend. Nach Therapiebeginn kann es mehrere Monate dauern, bis die Pigmentveränderungen auf der Haut verschwinden.
  • Die einfachste Behandlung ist die Verwendung eines Shampoos mit Selendisulfid oder Ketoconazol, das rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist. Das Shampoo wird auf die betroffenen Hautpartien einschließlich der Kopfhaut aufgetragen und nach fünf Minuten Einwirkzeit wieder abgeduscht. Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem jeweiligen Präparat.
  • Weitere antimykotisch wirksame Mittel zur lokalen Behandlung sind Econazol, Terbinafin und Ciclopirox.
  • Bei ausgeprägter großflächiger Kleienpilzflechte können auch Tabletten mit dem Wirkstoff Itraconazol verschrieben werden. 
  • Eine mehrjährige Langzeitbehandlung einmal pro Monat beugt neuen Schüben vor.

Prognose

Die Prognose ist sehr gut. Die Erkrankung hinterlässt keine bleibenden Narben oder Pigmentveränderungen. Rückfälle sind jedoch häufig.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Pityriasis versicolor. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
  2. Pityriasis versicolor. BMJ Best Practice. Zugriff am 16.02.2023. bestpractice.bmj.com 
  3. Beth G Goldstein et al., Tinea versicolor (pityriasis versicolor). www.uptodate.com., Zugriff 17.02.2023. www.uptodate.com 
  4. Mehdi Karray et al., Tinea Versicolor, In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan.2022 Aug 8. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  5. Prof. Dr. med. Peter Altmeyer et al., Pityriasis versicolor, Altmeyers Enzyklopädie, Zugriff 17.02.2023 www.altmeyers.org 
  6. Bart Theelen et al., Malassezia ecology, pathophysiology, and treatment, Med Mycol. 2018 Apr 1;56(suppl_1):S10-S25. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  7. Ditte M L Saunte et al., Malassezia-Associated Skin Diseases, the Use of Diagnostics and Treatment, Front Cell Infect Microbiol. 2020 Mar 20;10:112. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  8. Pietro Nenoff et al., Mycology – an update. Part 1: Dermatomycoses: Causative agents, epidemiology and pathogenesis, J Dtsch Dermatol Ges. 2014 Mar;12(3):188-209. onlinelibrary.wiley.com 
  9. Pietro Nenoff et al., Mycology - an update part 2: dermatomycoses: clinical picture and diagnostics, J Dtsch Dermatol Ges . 2014 Sep;12(9):749-77. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  10. Richard M Rubenstein et al., Malassezia (Pityrosporum) Folliculitis, J Clin Aesthet Dermatol. 2014 Mar;7(3):37-41. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  11. Gupta AK et al., Antifungal Treatment for Pityriasis Versicolor, J Fungi (Basel). 2015 Mar 12;1(1):13-29. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  12. Pietro Nenoff et al., Mycology - an update Part 3: Dermatomycoses: topical and systemic therapy, J Dtsch Dermatol Ges. 2015 May;13(5):387-410; pubmed.ncbi.nlm.nih.gov 
  13. FDA Drug Safety Podcast: FDA warns that prescribing of Nizoral (ketoconazole) oral tablets for unapproved uses including skin and nail infections continues; linked to patient death, Zugriff 22.02.2023 www.fda.gov