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Pilzinfektionen

Pilzinfektionen der Haut werden durch Hefen oder Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht. Die Infektion mit Dermatophyten wird Tinea genannt und ist beispielsweise die Ursache von Fußpilz, Nagelpilz, Tinea inguinalis, Ringelflechte und Scherpilzflechte.

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Was sind Pilzinfektionen?

Definition

Pilzinfektionen der Haut werden durch Faden- und Hefepilze hervorgerufen, die sich an verschiedenen Stellen des Körpers ausbreiten. Fadenpilze (Dermatophyten) und die Hefepilze Candida und Malassezia sind die häufigsten Ursachen von Pilzinfektionen der Haut. Auch Schimmelpilze können bereits krankhaft veränderte Haut infizieren.

Symptome

Die Symptome hängen von Lokalisation und Pilzart ab. Häufig besteht ein roter, schuppiger Hautausschlag.

Ursachen

Infektionen mit Dermatophyten (Fadenpilzen)

  • Fußpilz (Tinea pedis) ist eine der häufigsten Formen einer Pilzinfektion der Haut. Typisch für den Fußpilz, der zumeist zwischen den Zehen beginnt, ist die Schuppenbildung mit Rötung und mitunter auch Juckreiz. Eine diffuse Schuppenbildung der Fußsohle ist ebenfalls verbreitet. Zudem können schmerzhafte Risse in der befallenen Haut entstehen.
  • Nagelpilz tritt häufig zusammen mit Fußpilz auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Nägel verfärben sich gelb, werden dicker, verformen sich und können sich lösen oder bröckeln. In der Regel greift der Pilz nur einige Fußnägel an. Wird der Nagelpilz über längere Zeit nicht behandelt, breitet er sich häufig auf weitere Nägel aus. Pilzinfektionen der Fingernägel sind seltener.
  • Tinea inguinalis ist weit verbreitet und betrifft vor allem junge Männer, die viel Sport treiben. Die Haut in der Leistengegend rötet sich, hinzu kommt eine leichte Schuppenbildung am Rand. Der Ausschlag breitet sich nach außen aus.
  • Pilze an anderen Stellen des Körpers führen zu einem abgegrenzten roten und schuppigen Ausschlag. Die Ringelflechte verdankt ihren Namen dem Erscheinungsbild: dem charakteristischen roten, schuppigen Ring, der zur Mitte hin allmählich heller wird. Die deutlich abgegrenzten Ringe wachsen langsam nach außen.
  • Die Scherpilzflechte tritt in der Regel bei Kindern auf und verursacht auf der Kopfhaut schuppige Partien mit Haarausfall. Pilzinfektionen auf der Kopfhaut werden häufig von Haustieren übertragen. Bei Männern kann diese Infektionsart auch im Bart vorkommen. 

Hefepilze: Candida

  • Durch den Hefepilz Candida verursachte Hautinfektionen treten in der Regel bei Kleinkindern im Windelbereich und bei Frauen unter den Brüsten auf, außerdem unter den Achseln oder in der Leistengegend (Intertrigo).
  • Außerdem sind Candida-Infektionen im Mund bei Säuglingen (Kandidose) und älteren Menschen mit Zahnprothesen verbreitet. Auch Einrisse in den Mundwinkeln, sogenannte Rhagaden, können durch eine Infektion mit Candida verursacht werden.
  • Vaginale Pilzinfektionen treten häufig bei jungen Frauen auf.
  • Hautinfektionen äußern sich durch Rötungen mit leichter Schuppenbildung. Häufig sind am Ausschlagrand kleine infizierte Inseln zu finden.
  • Candida kann auch zu chronischen Nagelfalzentzündungen führen.

Hefepilze: Malassezia

  • Der Hefepilz Malassezia bevorzugt fette, feuchte Haut.
  • Er verursacht unter anderem die sogenannte Kleienpilzflechte am Rumpf. Diese Erkrankung äußert sich in Form von dezent schuppigen blassen oder braunen Flecken, die etwa fingernagelgroß sind. Die Flecken erscheinen im Sommer heller und im Winter dunkler als die umgebende Haut.
  • Außerdem führt diese Hefepilzart zur Malassezia-Follikulitis, einer Entzündung der Haarfollikel am Oberkörper und an den Oberarmen. Die Hautveränderungen sehen aus wie kleine Pickel.
  • Auch beim seborrhoischen Ekzem spielt Malassezia eine Rolle.

Schimmelpilze

  • Infektionen mit Schimmelpilzen (Aspergillus) sind selten und können bei Personen mit Immunschwäche (z. B. HIV) oder nach schweren Verletzungen oder Verbrennungen auftreten.

Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren und Krankheiten erhöhen das Risiko, an einer Pilzinfektion zu erkranken, darunter Diabetes, Schwangerschaft, Übergewicht, Immunschwäche und die Einnahme von Kortison oder Antibiotika. Auch Feuchtigkeit und Hitze begünstigen Pilzinfektionen der Haut.

Häufigkeit

  • Pilzinfektionen der Haut sind häufig.

Untersuchungen

  • Pilzinfektionen können Ähnlichkeit mit zahlreichen anderen Hauterkrankungen haben. Lassen Sie daher ärztlich überprüfen, ob Ihre Erkrankung auf einen Pilz zurückzuführen ist.
  • Infektionen mit Dermatophyten lassen sich durch einen Abstrich des Ausschlags bestätigen, der unter dem Mikroskop begutachtet wird. Zusätzlich kann eine Pilzkultur angelegt werden. Haare und Nägel können auf die gleiche Weise untersucht werden.
  • Eine Candida-Infektion kann unter dem Mikroskop bestätigt werden. Außerdem lässt sich die Diagnose anhand des charakteristischen Aussehens und der Position am Körper stellen.
  • Die Kleienpilzflechte lässt sich ebenfalls diagnostizieren, wenn eine Hautprobe unter dem Mikroskop untersucht wird. 
  • Einige Pilzarten fluoreszieren charakteristisch im UV-Licht einer sog. Wood-Lampe.

Behandlung

  • Leichtere Dermatophyten-Infektionen werden mit Antipilzcreme behandelt. Die Behandlung dauert in der Regel 4 Wochen.
  • Bei heftigeren Pilzinfektionen, bei Nagelpilz oder Scherpilzflechte ist eine Behandlung mit Tabletten (Antimykotika) erforderlich.
  • Die lokale Behandlung mit einem speziellen Nagellack ist möglich, wenn lediglich einzelne Nägel von der Infektion betroffen sind.
  • Wenn die Kopfhaut befallen ist, kann zusätzlich ein Shampoo mit antimykotischen Wirkstoffen (z. B. Ketoconazol) eingesetzt werden. 
  • Bei starkem Juckreiz oder einer ausgeprägten Entzündungsreaktion können in der Anfangsphase zusätzlich kortisonhaltige Salben verschrieben werden.
  • Bei einer Candida-Infektion ist häufig eine lokale Behandlung mit Antipilzcremes über 1–2 Wochen ausreichend.
  • Die Kleienpilzflechte wird mit einer Antipilzcreme oder einem -shampoo behandelt.

Was können Sie selbst tun?

  • Tragen Sie leichte, locker sitzende Kleidung.
  • Halten Sie Ihre Haut trocken und sauber.
  • Menschen mit Fußpilz sollten auf luftiges Schuhwerk achten und Baumwollstrümpfe tragen, die bei 60 °C gewaschen werden sollten.
  • Die Zehenzwischenräume sind nach dem Baden und Duschen sorgfältig abzutrocknen.
  • Um andere nicht anzustecken, sollten Sie im Badezimmer und in öffentlichen Schwimmbädern Badeschuhe tragen.
  • Schulkinder sollten in Innenräumen ihre Schuhe ausziehen dürfen.
  • Wechseln Sie außerdem regelmäßig Ihre Handtücher.

Prognose

Die meisten Pilzinfektionen sind leicht zu behandeln und verschwinden mit der richtigen Therapie. Allerdings treten häufig Rückfälle auf. Zudem kann zusätzlich eine bakterielle Infektion bestehen.

Nach der erfolgreichen Behandlung von Nagelpilz müssen die betroffenen Nägel erst wieder vollständig nachwachsen. Dies dauert bei Fingernägeln 6–8 Monate und bei Fußnägeln 12–18 Monate.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden