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Ringelflechte (Tinea corporis)

Die Ringelflechte, medizinisch Tinea corporis genannt, ist eine Pilzerkrankung der Haut. Sie äußert sich durch runde Flecken mit ausgeprägtem roten Rand.

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Was ist Ringelflechte?

Definition

Die Ringelflechte (Tinea corporis) ist eine Pilzinfektion der Haut, die durch Dermatophyten (Fadenpilze) verursacht wird.

Manchmal handelt es sich um eine Zoonose, d. h. eine Infektionskrankheit, die wechselseitig zwischen Tier und Mensch übertragen wird.

Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt 1–3 Wochen.

Symptome

Typischerweise führt die Tinea corporis zu einer Ringelflechte, das heißt zu einem runden rötlichen Fleck mit einem ringförmigen roten Rand. In der Randzone zeigt sich eine gerötete, leicht schuppende Haut, manchmal mit kleinen Bläschen und Pusteln. Ein leichter Juckreiz kann vorkommen.

Der Ausschlag tritt an Armen, Beinen und im Gesicht auf, bei Kindern und Jugendlichen vor allem am Rumpf.

Ursachen

Tinea corporis ist eine Infektion mit Fadenpilzen, die durch einen engen Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren übertragen werden. Auch eine Übertragung über infizierte Gegenstände (z. B. Handtücher, Sportmatten) ist möglich.

Risikofaktoren

  • Warme und feuchte Umgebung
  • Gemeinsame Nutzung von Handtüchern und Kleidung
  • Tragen luftundurchlässiger Kleidung
  • Andere Pilzerkrankungen, z. B. Fußpilz
  • Familienmitglieder, die auch an Ringelflechte leiden.
  • Sportarten mit Körperkontakt (z. B. Ringen)
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Enger Kontakt zu Tieren (z. B. bei Landwirt*innen)
  • Immunschwäche
  • Diabetes
  • Einnahme von Antibiotika

Häufigkeit

  • Die Ringelflechte ist die weltweit häufigste durch Dermatophyten verursachte Pilzinfektion.
  • Das Risiko, an einer Tinea corporis zu erkranken, wird auf 10–20 % geschätzt.
  • Am häufigsten betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene.

Untersuchungen

Die Ringelflechte hat ein typisches Aussehen und kann in der Regel leicht erkannt werden. Doch es gibt auch andere Hauterkrankungen, die ein ähnliches Erscheinungsbild haben, z. B. Schuppenflechte, Neurodermitis, Röschenflechte.

Für eine zuverlässige Diagnose und auch um zu wissen, welche Erreger verantwortlich sind, kann eine Hautprobe entnommen und mikroskopisch untersucht werden. Oder es wird mit der Hautprobe auch eine Kultur angelegt.

Um eine mögliche Infektionsquelle festzustellen, wird nach Kontakten zu erkrankten Tieren oder Menschen gefragt. Tiere, die als Infektionsquelle in Verdacht stehen, sollten tierärztlich untersucht werden.

Behandlung

In den meisten Fällen ist eine Behandlung der betroffenen Hautstellen mit einer Salbe, die gegen Fadenpilze wirkt, ausreichend. Die Salbe sollte ca. 2 cm über den sichtbaren Ausschlag hinaus aufgetragen werden. Halten Sie sich bei der Dauer der Behandlung an die Anweisung Ihrer Hausärzt*in. Wenn Sie die Salbe zu früh absetzen, besteht die Gefahr, dass die Ringelflechte wiederkommt.

Bei einer ausgedehnten Tinea corporis oder wenn die lokale Behandlung nicht ausreicht, können Tabletten zum Einnehmen verschrieben werden.

Vorbeugung

  • Tragen Sie leichte und locker sitzende Kleidung.
  • Halten Sie die Haut trocken und sauber.
  • Ansteckungsgefahr besteht z. B. über Sportmatten. Hier sollte auf Hygiene geachtet werden.
  • Nach begonnener Behandlung besteht rasch kein Ansteckungsrisiko mehr. Kinder mit Ringelflechte können nach nur wenigen Tagen in die Schule/Tagesbetreuung gehen.
  • Bei Epidemien in Kindergärten sollten alle Kinder untersucht und bei Bedarf entsprechend behandelt werden.
  • Infizierte Tiere sollten tierärztlich untersucht und behandelt werden.

Prognose

Normalerweise reicht die Behandlung mit einer gegen Fadenpilze wirksamen Salbe aus. Die Ringelflechte kann aber wiederholt auftreten.

Anerkennung als Berufskrankheit

Vom Tier auf den Menschen übertragene Dermatophyten-Infektionen können, sofern ein Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit nachweisbar ist, als Berufskrankheit anerkannt werden. Hierfür wird zuerst der Verdacht ärztlich gemeldet und anschließend ein Gutachten erstellt. Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung erfolgen kann. Bei Anerkennung als Berufskrankheit übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten für bestimmte Maßnahmen:

  • geeignete Schutzvorrichtungen
  • spezielle therapeutische Maßnahmen
  • Einstellung der gefährdenden Tätigkeit
  • Minderung der Erwerbsfähigkeit bis zur Zahlung einer Rente.

Weitere Informationen

Autorin

  • Ulrike Boos, Redakteurin von Deximed, Freiburg

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Tinea corporis. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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