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Perkutane Koronarintervention, PCI

Die perkutane Koronarintervention (PCI) ist ein Verfahren, um verengte Herzkranzgefäße zu erweitern. Dies geschieht mithilfe eines Katheters, der durch die Haut in das verengte Herzkranzgefäß eingeführt wird. Meist wird gleichzeitig ein Stent in das Gefäß eingebracht, um es dauerhaft offen zu halten.

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Was ist eine perkutane Koronarintervention (PCI)?

Die perkutane Koronarintervention (PCI) ist ein Eingriff, bei dem ein verschlossenes oder verengtes Herzkranzgefäß mittels Herzkatheter wiedereröffnet bzw. geweitet wird.

Ziel ist die möglichst rasche Wiederherstellung der Durchblutung des nachgeschalteten Herzmuskels, um ein Absterben der Herzmuskelzellen zu vermeiden. Der Begriff perkutane transluminale koronare Angioplastie bzw. Koronarangioplastie, kurz PTCA, wird oft synonym verwendet.

Historie

  • Bis in die späten 1970er-Jahre konnte die Wiedereröffnung von verengten Herzkrankgefäßen nur mittels Bypass-Chirurgie erfolgen.
  • Die Ära der perkutanen Koronarinterventionen begann mit der ersten Ballonangioplastie (Gefäßaufdehnung mittels Ballonkatheter) 1977.
  • Die ersten Stents wurden Ende der 1980er-Jahre implantiert.
  • Die ersten medikamentenbeschichteten Stents (DES = Drug Eluting Stents) wurden 2002 eingeführt.

Wie wird eine PCI durchgeführt?

Die Herzkatheteruntersuchung wird einem sog. Herzkatheterlabor durchgeführt. Die Patient*innen liegen auf einem speziellen Untersuchungstisch und die Herz-Kreislauf-Funktion wird durchgehend überwacht. Nachdem eine gewählte Stelle am Arm oder in der Leiste mit einer Spritze betäubt wurde, wird ein Blutgefäß über die Haut (perkutan) mit einer Nadel angestochen. Unter Kontrolle mittels Röntgenbild wird daraufhin ein dünner Schlauch, Katheter genannt, bis zum Herzen vorgeschoben. Über den Katheter wird Kontrastmittel verabreicht, sodass die Herzkranzgefäße sichtbar werden. Anhand der Ausbreitung des Kontrastmittels werden Engstellen in den Herzkranzgefäßen erkannt. Die Ärzt*innen wissen dann, welches Gefäß betroffen ist und wiedereröffnet bzw. geweitet werden muss. Dies kann mit einem Ballon erfolgen. Hierzu wird der Katheter bis in die Engstelle vorgeschoben und mit Flüssigkeit gefüllt, sodass sich der Ballon am Ende des Katheters dehnt und das Gefäß von innen weitet. Meist wird in der gleichen Sitzung ein Stent eingebracht (siehe Illustration). In manchen Fällen müssen auch mehrere Stents eingesetzt werden, z. B. bei einem Verschluss über eine längere Gefäßstrecke. Es gibt verschiedene Stenttypen. In der Regel bestehen sie aus einem beschichteten Metallgitter, das in den ersten Wochen nach Implantation auch Medikamente abgibt, die das Wachstum an der Gefäßwand hemmen. Nach dem Eingriff sollten die Patient*innen für eine bestimmte Zeit blutverdünnende Medikamente einnehmen, da am Stent ein erneuter Gefäßverschluss entstehen kann.

Wann wird eine PCI durchgeführt?

Die PCI wird bei Patient*innen mit akutem Koronarsyndrom durchgeführt, also bei Brustschmerzen ausgelöst durch einen Herzinfarkt oder durch instabile Angina pectoris. Der Eingriff wird heutzutage in vielen deutschen Kliniken durchgeführt.

  • Sind die Koronararterien verengt, kann es passieren, dass bestimmte Bereiche des Herzens nicht ausreichend mit Blut versorgt werden, vor allem bei körperlicher Anstrengung oder starker Aufregung. Die Betroffenen bekommen dann starke Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust. Diese Symptome werden als Angina pectoris bezeichnet.
  • Bei einem Herzinfarkt wird ein Herzkranzgefäß plötzlich durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Als Grunderkrankung liegt oft eine KHK vor, eventuell traten vorher auch schon Angina-pectoris-Anfälle auf. Der Verschluss führt zu einer Minderdurchblutung des Muskelgewebes, das vom betroffenen Gefäß versorgt wird. Wenn die Versorgung nicht schnell wiederhergestellt wird, sterben die betroffenen Herzmuskelzellen ab.

Patient*innen mit einer chronischen koronaren Herzerkrankung leiden nicht an akuten Beschwerden wie Brustschmerz oder Luftnot. Für sie ist die Entscheidungsfindung zur Durchführung einer PCI schwieriger. Bisher konnte nicht gezeigt werden, dass die PCI im Vergleich zu einer medikamentösen Behandlung besser ist.

Wenn gleich mehrere Herzkranzgefäße verengt sind, zeigt die Bypass-Operation etwas bessere Ergebnisse als die Stentimplantation. Die Bypass-OP ist mit einem geringeren Risiko für einen Wiederverschluss verbunden, aber hat auch ein höheres Schlaganfallrisiko. Für die Betroffenen wird individuell abgewogen, welche Behandlungsoption am geeignetsten ist.

Weitere Informationen

Illustrationen

Autorin

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin