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Herzklopfen und Herzrasen

Wenn man von Herzklopfen spricht, bedeutet das, man spürt den eigenen Herzrhythmus und wird davon beunruhigt.

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Was sind Herzklopfen und Herzrasen?

  • Wenn man von Herzklopfen oder Herzrasen spricht, bedeutet das eine unangenehme Wahrnehmung des eigenen Herzschlags. Man nennt dies auch „Palpitationen“.
  • Der Herzschlag kann schneller/langsamer, stärker oder unregelmäßiger empfunden werden.
  • Die Symptome sind häufig mit Unwohlsein, Angst, seltener auch mit Schmerzen verbunden.
  • Herzklopfen und Herzrasen können sehr unterschiedlich lange andauern (von Sekunden bis zu Tagen).

In der Mehrheit der Fälle sind Palpitationen harmlos. Aufzeichnungen der elektrischen Aktivitäten des Herzens (EKG) zeigen täglich bei den meisten Personen einige Extraschläge an, die aber nicht unbedingt spürbar sind.

Herzklopfen und Herzrasen können aber auch Hinweis auf eine ernste Grunderkrankung sein. Sie können durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst sein, sind aber keineswegs damit gleichzusetzen.

Was kann die Ursache sein?

Palpitationen sind ein häufiger Beratungsgrund in der Hausarztpraxis. In der Mehrheit der Fälle sind Palpitationen harmlos, können aber auch ein Hinweis auf eine ernste Grunderkrankung sein. Sie werden in 5 Gruppen eingeteilt:

Herzrhythmusstörungen

  • Extrasystolen (zusätzliche Herzschläge)
  • Zu schneller (Tachykardie) oder zu langsamer Herzschlag (Bradykardie)
  • Fehlerhafte Funktion eines vorhandenen Herzschrittmachers

Strukturelle Herzerkrankungen

  • Defekte Herzklappen
  • Angeborenen Herzfehler, bei denen eine Verbindung zwischen venösem und arteriellem Blutkreislauf besteht (Shunt-Vitien).
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie)
  • Künstliche Herzklappen

Psychosomatische Erkrankungen

Systemische Ursachen

Medikamente und Drogen

  • Medikamente, die die Wirkung des vegetativen Nervensystems beeinflussen (z. B. Asthmasprays).
  • Bestimmte Blutdruckmedikamente
  • Alkohol, Koffein, Nikotin
  • Kokain, Amphetamin, Cannabis

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

  • Falls Sie sich nicht sicher sind, ob das Herzklopfen krankheitsbedingt ist.
  • Falls ein unregelmäßiger Puls auftritt oder bei Attacken mit schnellem oder langsamem Puls.
  • Wenn Sie sich in Verbindung mit dem Herzklopfen krank und unwohl fühlen.
  • Im Falle einer Bewusstlosigkeit in Verbindung mit Herzklopfen sollte sofort der Rettungsdienst gerufen werden (Notruf 112).

Anamnesegespräch

Folgende Informationen können für Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt wichtig sein:

  • Wie sind die äußeren Umstände, wenn die Palpitationen auftreten?
    • Treten sie in Ruhe auf/im Schlaf/nach körperlicher Belastung?
    • Sind sie positionsabhängig (liegend/aufrecht; Positionswechsel)?
    • Sind sie zurzeit besonderem (emotionalem) Stress ausgesetzt?
    • Sind der Beginn und das Ende plötzlich oder allmählich?
    • Gehen andere Symptome wie Brustschmerz, Atemnot, Schwindel voraus?
    • Gibt es Begleitsymptome wie Angst, Schwindel, Ohnmacht, Schwitzen oder Erbrechen?
  • Leiden Sie an anderen Erkrankungen, z. B. weitere Herzbeschwerden, Schilddrüsenerkrankungen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Fälle von plötzlichem Herztod/Herzrhythmusstörungen oder Herzerkrankungen?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Konsumieren Sie regelmäßig Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Nikotin oder Drogen?

Ärztliche Untersuchungen

Dazu gehört die Beurteilung des Allgemeinzustandes, es erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung mit Schwerpunkt auf das Herz-Kreislauf-System. Das Herz und die Lungen werden abgehört und Puls und Blutdruck gemessen.

Weitere Untersuchungen können EKG (Elektrokardiogramm) oder Blutuntersuchungen sein (z. B. Bestimmung des roten Blutfarbstoffes, der Blutsalze (Elektrolyte) und Schilddrüsenwerte).

Überweisung zu Spezialist*innen

Bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen werden Sie üblicherweise zu einer kardiologischen Praxis oder in die kardiologische Abteilung eines Krankenhauses überwiesen. Dort können weitere Untersuchungen erfolgen (z. B. Belastungs-EKG, Ultraschall des Herzens, Koronarangiografie).

Behandlung

Wenn eine zugrunde liegende Erkrankung festgestellt wird, kann eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Susanna Allahwerde, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin