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Pfeiffer-Drüsenfieber (Mononukleose)

Das Pfeiffer-Drüsenfieber, auch Pfeiffer'sches Drüsenfieber oder Mononukleose genannt, ist eine Viruserkrankung, deren Auslöser das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist. Die meisten Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit dem EBV-Virus – häufig unbemerkt, denn es kommt nicht immer zu Symptomen. Typische Beschwerden sind Halsschmerzen, Fieber und geschwollene Lymphknoten am Hals. Die Erkrankung geht üblicherweise innerhalb weniger Wochen von allein vorüber.

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Was ist das Pfeiffer-Drüsenfieber?

Definition

Das Pfeiffer-Drüsenfieber wird vom Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht, das meist durch Speichel übertragen wird.

Die Infektion verläuft besonders bei Kindern oft unbemerkt. Bei einer Erkrankung kommt es typischerweise zu Halsschmerzen, Fieber und geschwollenen Lymphknoten. Meist verschwinden die Beschwerden im Laufe weniger Wochen, allerdings kann es manchmal mehrere Monate dauern, bis man sich wieder vollkommen gesund fühlt.

Nach der Infektion ist man lebenslang immun, die Viren bleiben aber im Körper. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann es vorkommen, dass die Viren wieder aktiv werden.

Symptome

Das Pfeiffer-Drüsenfieber beginnt meist langsam mit allgemeinen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Dann kommt es zu Halsschmerzen, Fieber und geschwollenen Lymphknoten am Hals. Die Lymphknoten schmerzen in der Regel nicht, sind aber druckempfindlich. Die Mandeln sind gerötet und vergrößert mit weiß-gräulichen Belägen. Häufig sind kleine, punktförmige Blutungen am Gaumen erkennbar.

Die Sprache kann verändert sein und bei stark geschwollenen Gaumenmandeln fällt das Schlucken und Atmen schwer.

Weitere mögliche Beschwerden sind Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Husten, Übelkeit und Hautausschlag.

Im Verlauf der Erkrankung kann es zu einer Vergrößerung von Leber und Milz kommen.

Ursachen

Das Pfeiffer-Drüsenfieber wird durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufen, das aus der Familie der Herpesviren stammt. Es wird durch Speichel übertragen, z. B. beim gemeinsamen Trinken aus einer Flasche oder beim Küssen. Deshalb wird die Erkrankung auch „Kusskrankheit“ genannt.

Auch infizierte Personen, die selbst keine Symptome haben, können andere anstecken. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Krankheitssymptomen, liegt bei 2–7 Wochen.

Nach der Übertragung breitet sich das Virus im Körper aus und befällt insbesondere eine Untergruppe von weißen Blutkörperchen (B-Lymphozyten). Außerdem ist es in Zellen der Rachenschleimhaut und in Ausführungsgängen der Ohrspeicheldrüse nachweisbar. Von dort gelangt das Virus in den Speichel.

Die Viren verbleiben auch nach Ende der Erkrankung lebenslang im Körper.

Häufigkeit

Die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus ist weltweit sehr häufig: 95 % der Erwachsenen haben Antikörper gegen das Virus, was auf eine frühere Infektion hindeutet. Bei 12–25 % von ihnen sind die Viren im Rachen nachweisbar.

Zu einer Erkrankung kommt es bei etwa 5–8 von 1.000 Personen pro Jahr, häufig im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Besonders bei Kindern verläuft die Infektion oft ohne Symptome.

Untersuchungen

Die Diagnose erfolgt anhand der Symptome und durch eine körperliche Untersuchung von Hals, Rachen, Haut und Bauch. Bei typischen Beschwerden und unkompliziertem Verlauf sind keine weiteren Untersuchungen notwendig.

Zur Bestätigung der Diagnose kann ein EBV-Schnelltest durchgeführt werden, der in der ersten Woche jedoch häufig noch negativ ausfällt.

Durch eine Antikörperbestimmung kann man zwischen einer frischen oder einer zurückliegenden Infektion unterscheiden. Blutuntersuchungen liefern Hinweise auf eine mögliche Vermehrung und Veränderungen der Lymphozyten sowie auf Entzündungen und die Leberfunktion.

Bei Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und Schwangeren können noch weitere Untersuchungen erforderlich sein, beispielsweise ein Virus-Nachweis durch PCR oder eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchraumes.

Behandlung

Es gibt kein Medikament, das direkt gegen das Pfeiffer-Drüsenfieber wirkt. Die Behandlung zielt daher darauf ab, die Beschwerden zu lindern, z. B. durch schmerzlindernde Halstabletten oder fiebersenkende und entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen.

Da das Pfeiffer-Drüsenfieber eine Viruserkrankung ist, werden keine Antibiotika verschrieben, sofern nicht zusätzlich eine Infektion mit Bakterien vorliegt.

Was können Sie selbst tun?

Sie können die Heilung unterstützen und Symptome wie Halsschmerzen und Fieber lindern, indem Sie

  • genügend trinken
  • nicht rauchen
  • Fieber mit Wadenwickeln senken
  • Halsbonbons lutschen
  • sich schonen: Bettruhe ist jedoch nicht nötig; sportliche Aktivitäten sprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab. Auf starke Belastungen und Kontaktsport sollten Sie für 3–4 Wochen verzichten.

Verlauf

Das Pfeiffer-Drüsenfieber verschwindet in der Regel nach 2–4 Wochen von allein: Die Halsscherzen klingen meist innerhalb von 7–10 Tagen ab, das Fieber hält etwa 10–14 Tage lang an. Es ist aber möglich, dass Müdigkeit und Abgeschlagenheit noch über Wochen und Monate andauern.

Selten kommt es zu Komplikationen, die eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich machen.

Das EBV-Virus führt zu einer lebenslangen Immunität. Nach der Infektion verbleiben die Viren jedoch inaktiv im Körper. Bei abwehrgeschwächten Menschen können sie wieder aktiv werden und die Erkrankung erneut hervorrufen.

Weitere Informationen

Autorin

  • Karen Zoufal, Medizinjournalistin, Helmstedt

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Mononukleose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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