Vorhautverengung (Phimose)
Phimose ist die Bezeichnung für eine verengte Vorhaut, die nicht über die Eichel gezogen werden kann. Dies tritt häufig bei Kindern auf und bessert sich meist mit fortschreitendem Alter.
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https://deximed.de/home/klinische-themen/maennergesundheit/patienteninformationen/penis/vorhautverengung-phimose/Was ist eine Vorhautverengung (Phimose)?
Definition
Bei einer Vorhautverengung (Phimose) lässt sich die Vorhaut nicht oder nur schwer über die Eichel zurückziehen. Dies ist bei neugeborenen Jungen normal und bessert sich mit zunehmendem Alter meist von selbst. Von einer primären Phimose spricht man, wenn die Vorhautenge auch nach der Pubertät noch besteht. Eine sekundäre Phimose tritt eher in fortgeschrittenem Alter auf. Sie entsteht durch Entzündungen oder Einrisse, die Vorhaut kann dann vernarben.
Symptome
Häufig geht eine Vorhautverengung mit wenigen Beschwerden einher, sie kann jedoch eine Balanitis, eine Entzündung der Vorhaut und Eichel, verursachen. Eine derartige Entzündung führt zu Schmerzen, Rötung, Belägen oder Ausfluss.
Bei Kindern kann die Vorhaut derartig verengt sein, dass kein normaler Urinstrahl möglich ist. Beim Wasserlassen kann sich die Vorhaut in diesem Fall wie ein kleiner Ballon aufblasen.
Bei Erwachsenen kann eine Phimose Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und schmerzhafte Erektionen verursachen. Auch Beschwerden beim Wasserlassen und Harnwegsinfekte sind möglich.
Ursachen
Die Vorhaut ist bei den meisten Jungen von Geburt an verengt. Sie ist mit der Eichel verklebt. In der Regel weitet sich die Vorhaut mit zunehmendem Alter, sodass sich die Verklebungen bis zum Abschluss der Pubertät von selbst lösen. Warum sich die Vorhaut bei manchen Kindern nicht von selbst weitet, ist bislang unklar.
In einigen Fällen ist der Verengung eine Entzündung (Balanitis) oder Verletzung der Vorhaut vorausgegangen. Dadurch kann sich ein narbiger Schnürring bilden, der das Zurückziehen der Vorhaut erschwert. Die häufigste Ursache hierfür ist ein Lichen sclerosus, eine chronische Hautentzündung, die bei Männern vor allem den Penis betrifft.
Häufigkeit
Eine Vorhautverengung tritt bei fast allen männlichen Neugeborenen auf. Im Alter von 16–18 Jahren sind nur noch ca. 1 % betroffen.
Untersuchungen
- Die Diagnose wird auf der Grundlage der o. g. typischen Symptome und Befunde gestellt.
- Vorhaut und Penis werden ärztlich untersucht. Dabei wird auf evtl. Entzündungen und Narben geachtet.
Behandlung
- In den meisten Fällen ist keine Behandlung notwendig, da die Vorhautverengung sich von selbst bessert.
- Wenn die Vorhautverengung Beschwerden verursacht oder nach Abschluss der Pubertät noch besteht, wird eine Behandlung empfohlen.
- Es ist wichtig, dass Sie nicht versuchen, die Vorhaut über die Eichel zu ziehen. Dies kann zu Rissen in der Haut, Narbenbildung und zunehmenden Beschwerden führen.
Medikamente
- Zunächst sollte eine lokale Behandlung mit einer starken Kortisonsalbe versucht werden. Diese wird für 4 Wochen bis max. 3 Monate 1–2-mal täglich angewendet.
- Der Erfolg der Behandlung sollte regelmäßig ärztlich überprüft werden. Wenn sich die Vorhaut zurückziehen lässt bzw. keine Beschwerden mehr bestehen, wird die Therapie beendet.
- Ein evtl. zugrunde liegender Lichen sclerosus wird über 3 Monate mit einer sehr starken Kortisonsalbe behandelt.
Operation
- Wenn die lokale Behandlung keine Wirkung zeigt, kann ein operativer Eingriff in Form einer Beschneidung (Zirkumzision) erfolgen. Dabei wird die Vorhaut in der Regel vollständig entfernt.
- Die Operation ist sehr schmerzhaft. Besonders bei Kindern wird ein solcher Eingriff sehr sorgfältig abgewogen.
Prognose
Eine bei Kindern bestehende Vorhautverengung ohne Krankheitsbeschwerden verschwindet meist bis nach der Pubertät.
Wenn Beschwerden auftreten, kann die Vorhautverengung in der Regel wirksam behandelt werden. Ein operativer Eingriff kann in seltenen Fällen zu Problemen führen.
Bei ausbleibender Behandlung können folgende Komplikationen auftreten:
- Entzündung der Vorhaut (Balanitis)
- Einengung und Schwellung des Penis durch zurückgezogene Vorhaut (Paraphimose)
- Beschwerden beim Wasserlassen und bei der Erektion
- Harnwegsinfektionen.
Weitere Informationen
- Balanitis
- Harnwegsinfekte bei Männern
- Phimose – Informationen für ärztliches Personal
Autorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Quellen
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Phimose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
- Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Phimose und Paraphimose. AWMF-Leitlinie Nr. 006-052, Stand 2021. www.awmf.org
- Eismann L, Riccabona M, Stief C et al. Phimose im Kindesalter. MMW - Fortschritte der Medizin 2021; 163: 58-59. link.springer.com
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