Hämorrhoiden und Analvenenthrombose
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Definition:
Hämorrhoiden nennt man Gefäßaufweitungen und Absenkungen des Plexus hämorrhoidalis unter der Schleimhaut im Analkanal, die aus erweiterten arteriovenösen Gefäßformationen mit umhüllendem Bindegewebe und Mukosa bestehen. Analvenenthrombose: Thrombose im äußeren perianalen Venengeflecht unterhalb der Linea dentata.
Häufigkeit:
Inzidenz von Patient*innen, die sich wegen eines Hämorrhoidalleidens in Behandlung begeben beträgt ca. 4 %.
Symptome:
Das häufigste Symptom sind schmerzlose Blutungen bei der Defäkation. Sie können aber auch Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Juckreiz und Stuhlinkontinenz verursachen. Die Analvenenthrombose verursacht plötzliche Schmerzen.
Befunde:
Grad 1 und 2 sind nur bei einer Proktoskopie sichtbar. Grad 3 prolabiert bei der Defäkation und ist manuell reponierbar. Grad 4 ist konstant prolabiert. Die Analvenenthrombose ist ein äußerlich sichtbarer meist praller livider Knoten, von Haut überzogen.
Diagnostik:
Die Diagnose lässt sich durch eine Proktoskopie stellen, bei der Analvenenthormbose reicht die Inspektion aus.
Therapie:
Stuhlregulation durch ballaststoffreiche Ernährung, ggf. Anpassung des Defäkationsverhaltens. Orale Einnahme von Flavonoiden, lokale Externa. Bei niedrigem Schweregrad Sklerosierung, ggf. Gummibandligatur. Hämorrhoidektomie und andere operative Verfahren bei Nichtansprechen auf die konservative Therapie sowie bei Betroffenen mit bei Hämorrhoiden Grad 3 und 4 und erheblichem Leidensdruck. Akute Analvenenthrombose: konservativ antiphlogistisch, Inzision oder Exzision.
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- Franziska Jorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie und für Allgemeinmedizin, Kaufbeuren