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Barrett-Ösophagus

Der Barrett-Ösophagus ist eine Erkrankung, bei der sich die Schleimhautzellen im unteren Abschnitt der Speiseröhre in einen anderen Zelltyp verwandeln. Dies kann im Einzelfall und auf längere Sicht zu Speiseröhrenkrebs führen.

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Was ist der Barrett-Ösophagus?

Definition

Der Barrett-Ösophagus bezeichnet eine Krankheit, bei der die Schleimhaut in der Speiseröhre (Ösophagus) verändert ist und dadurch anfällig für die Entwicklung eines bösartigen Tumors wird.

Der Nahrungsbrei gelangt durch den Rachen in die Speiseröhre und weiter in den Magen. Dort wird zur Unterstützung der Verdauung die Magensäure gebildet. Ein ringförmiger Muskel am Mageneingang verhindert normalerweise, dass die Säure in die Speiseröhre fließt. Allerdings geschieht dies aus unterschiedlichen Gründen bei einigen Menschen nicht so effektiv; sie leiden dann an der Refluxkrankheit (Sodbrennen).

Besteht eine Refluxkrankheit über längere Zeit, so schädigt der fortwährende Kontakt der Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre im Abschnitt kurz vor dem Magen. Die Schleimhautzellen verändern sich in einen anderen Zelltyp, der üblicherweise im Darmtrakt vorkommt. Liegen diese Zellveränderungen vor, besteht die Krankheit Barrett-Ösophagus.

Symptome

Beim Barrett-Ösophagus zeigen sich die gleichen Symptome, wie bei einer Refluxkrankheit: Sodbrennen, saures Aufstoßen oder brennender Schmerz in der Magengegend, der manchmal bis hoch ins Brustbein ausstrahlt. Die Beschwerden werden manchmal durch Mahlzeiten und bestimmte Körperhaltungen (flaches Liegen, Vornüberbeugen) verschlimmert. Ist der Barret-Ösophagus sehr weit fortgeschritten, können die Betroffenen auch unter Schluckstörungen oder gar Blutungen leiden oder bereits deutlich an Gewicht verloren haben. Dies sind Warnsymptome, die eine rasche Abklärung erfordern.

Ursachen

Wie genau der Barrett-Ösophagus entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich tragen mehrere Faktoren zur Krankheitsentwicklung bei, darunter die genetische Veranlagung, die Funktion des eigenen Abwehrsystems sowie chemische und strukturelle Vorgänge an der Speiseröhre.

Folgende Risikofaktoren für die Entstehung eines Barrett-Ösophagus sind bekannt:

Es sind auch schützende Faktoren für die Entwicklung eines Barrett-Ösophagus bekannt:

  • obst- und gemüsereiche Ernährung
  • eine Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter
  • bestimmte Medikamente (Statine und NSAR).

Häufigkeit

Die Häufigkeit des Barrett-Ösophagus hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Ca. 3–12 % der Menschen mit anhaltenden Refluxsymptomen weisen einen Barrett-Ösophagus auf. Das entspricht in etwa 1–2 von 100 Erwachsenen in Deutschland. Die Häufigkeit steigt mit dem Alter; Kinder bekommen selten einen Barrett-Ösophagus. Männer sind ca. 2- bis 3-mal häufiger betroffen als Frauen. Bei Menschen afrikanischer oder asiatischer Abstammung ist die Erkrankung selten.

Untersuchungen

  • Oft wird die Diagnose in Verbindung mit einer Gastroskopie (Magenspiegelung) gestellt, die man aufgrund von Sodbrennen und Aufstoßen durchführen lässt.
  • Schon anhand des Aussehens der Schleimhaut kann während der Spiegelung der Speiseröhre ein Barrett-Ösophagus als Diagnose vermutet werden.
  • Eine sichere Diagnose und die Beurteilung des Schweregrades sind nach einer mikroskopischen Untersuchung mehrerer Gewebeproben von der Speiseröhre möglich. In den Proben erkennt man eventuelle Zellveränderungen, die auf ein Krebsvorstadium hindeuten können.

Behandlung

  • Hören Sie auf zu rauchen.
  • Essen Sie viel Obst und Gemüse.
  • Medikamente, die die Säureproduktion im Magen senken, sog. Protonpumpenhemmer (PPI), z. B. einmal täglich 1 Pantoprazol-Tablette.
  • Wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist, werden die betroffenen Schleimhautanteile im Rahmen einer Spiegelung (also mit dem Endoskop) entfernt.
  • Sind bereits Krebszellen nachweisbar, die tief in der Schleimhaut sitzen, so kann der betroffene Abschnitt der Speiseröhre in einer Operation komplett entfernt werden.

Prognose

  • In der Regel sind wiederholte Spiegelungen der Speiseröhre notwendig, um den Verlauf der Erkrankung zu verfolgen.
  • In seltenen Fällen entwickelt sich aus der Erkrankung ein Krebs.
    • Studien zufolge entsteht im Durchschnitt bei weniger als 0,1–2 % der Betroffenen pro Jahr ein bösartiger Tumor.
    • Bei hochgradigem Barrett-Ösophagus ist das Risiko allerdings höher (bis zu 10 % Wahrscheinlichkeit pro Jahr).

Weitere Informationen

Autorin

  • Hannah Brand, Dr. med., Ärztin, Berlin