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Subduralhämatom

Ein Subduralhämatom ist eine Blutansammlung, die zwischen zwei Hirnhäuten auftritt und meist durch eine Kopfverletzung oder einen Sturz verursacht wird. Neben einer akuten Form mit Bewusstseinsverlust gibt es eine chronische Form, deren Symptome sich über Wochen entwickeln können. Zur Behandlung eines Subduralhämatoms ist in den meisten Fällen eine Operation notwendig.

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Was ist ein Subduralhämatom?

Definition

Ein Subduralhämatom bezeichnet eine Blutansammlung zwischen zwei Schichten der Hirnhäute, der Dura mater und der Arachnoidea, die das Gehirn umgeben. Eine solche Blutung entsteht in erster Linie durch schwere Kopfverletzungen. Gerade bei älteren Menschen können aber auch scheinbar leichte Verletzungen oder Stürze, sog. Bagatelltraumen, ausreichen, um ein Subduralhämatom zu verursachen.

Abhängig vom zeitlichen Verlauf der Blutung unterscheidet man ein akutes Subduralhämatom, das innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen nach einem Unfall zu Symptomen führt, und ein chronisches Subduralhämatom, das sich über mehrere Wochen entwickeln kann. Häufig können sich die Betroffenen in einem solchen Fall nicht mehr an das auslösende Ereignis erinnern.

Symptome

Im Falle eines akuten Subduralhämatoms kommt es meistens zu einer raschen Beeinträchtigung des Bewusstseins.

Ein chronisches Subduralhämatom kann sich hingegen vielfältiger äußern. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und können mitunter erst Wochen nach der Kopfverletzung in Erscheinung treten. Ein häufiges Symptom sind Kopfschmerzen. Daneben berichten Betroffene oft über Symptome wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen.

Ursachen

Subdurale Blutungen und Hämatome entstehen nicht nur bei schweren Schädelverletzungen, sondern auch durch kleinere Kopfverletzungen oder Stürze (sog. Bagatelltraumen), vor allem bei älteren Menschen sowie Personen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Durch die Krafteinwirkung reißen Hirnvenen ein und Blut sammelt sich zwischen den Hirnhäuten an. Dadurch steigt der Druck im Gehirn an.

Risikofaktoren

Häufigkeit

Die Häufigkeit eines Subduralhämatoms liegt bei etwa 5 Fällen pro 100.000 Einw. im Jahr. Besonders gefährdet sind dabei ältere und alkoholkranke Menschen. Im Alter zwischen 70 und 79 tritt ein Subduralhämatom 5-fach häufiger auf.

Untersuchungen

  • Der Verdacht auf ein Subduralhämatom ergibt sich aus den beschriebenen Symptomen und einer zurückliegenden Kopfverletzung. Viele Betroffene können sich jedoch nicht an eine Verletzung erinnern.
  • Zunächst erfolgt eine ausführliche Untersuchung auf neurologische Symptome.
  • Zusätzlich wird Blut abgenommen, um die Gerinnung zu messen und ggf. andere Ursachen auszuschließen.
  • Bestätigt wird die Diagnose mit einer Computertomografie (CT) des Kopfes, mit der sich mögliche Blutungen gut darstellen lassen. Zudem lässt sich durch die bildgebende Untersuchung beurteilen, ob es sich um eine frische Verletzung oder ältere Blutung handelt.

Behandlung

  • Bei dem Verdacht auf ein Subduralhämatom erfolgt eine Einweisung ins Krankenhaus.
  • Ziel der Behandlung ist, lebensbedrohliche Schäden am Gehirn zu vermeiden.
  • In den meisten Fällen ist hierzu eine Operation nötig, um die Blutung zu beseitigen und so den Druck auf das Gehirn zu verringern. Heutzutage erfolgt diese neurochirurgische Operation meist über ein kleines Bohrloch in der Schädeldecke. Nach der Entfernung der Blutansammlung kann eine Drainage gelegt werden, die verhindert, dass das Hämatom sich erneut füllt. In 75–90 % führt die Operation zu guten Ergebnissen.
  • Bei kleinen Subduralhämatomen, die keine Symptome verursachen, kann unter Umständen mit der Behandlung abgewartet werden. Dann sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig.

Prognose

Die Prognose eines Subduralhämatoms hängt von der Größe und dem Verlauf der Symptome ab. Ein akutes Subduralhämatom ist meist bedrohlicher und erfordert eine dringende Behandlung. Kleine, chronische Hämatome können spontan verschwinden. Wenn ein Hämatom früh behandelt wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Genesung groß. Das Risiko für bleibende Schäden ist bei jüngeren Personen geringer. Nach einer Behandlung sind regelmäßige neurologische Kontrollen wichtig, um ein Wiederauftreten der Blutung auszuschließen. Ohne Behandlung kann ein großes Hämatom lebensbedrohlich werden.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

 

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Subduralhämatom. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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  2. Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Schädel-Hirn-Trauma im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 024-018. S2k, Stand 2022. www.awmf.org 
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  4. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2022. Stand 17.09.2021; letzter Zugriff 07.07.2022 www.dimdi.de 
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