
Chronische Nierenkrankheit, Prognose
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Deximed – Deutsche Experteninformation Medizin
"Deximed ist für mich eine große Hilfe, um im Praxisalltag schnell aktuelles Wissen zur Therapie oder Diagnostik nachschlagen zu können. Die übersichtliche Struktur ermöglicht es, sogar im Patientenkontakt rasch etwas nachzulesen." - PD Dr. med. Guido Schmiemann, Facharzt für Allgemeinmedizin, Bremen
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Mehr erfahrenPrävention
Häufig ist die chronische Nierenkrankheit bereits weit fortgeschritten, wenn die ersten Symptome auftreten. Wenn bei Ihnen ein Risiko besteht, eine chronische Nierenkrankheit zu entwickeln, sollten Sie sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, um die Krankheit mittels Blut-/Urinuntersuchungen möglichst früh feststellen zu können. Wenn Sie unter anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder hohen Cholesterinwerten leiden, ist es sehr wichtig, die Therapieempfehlungen einzuhalten, um so einer chronischen Nierenkrankheit vorzubeugen. Vermeiden Sie so weit wie irgend möglich Alkohol, bestimmte Schmerzmittel und andere nierenschädlichen Medikamente, Chemikalien und andere giftige (nierentoxische) Substanzen.
Prognose
Es gibt keine Behandlung, mit der die chronische Nierenkrankheit geheilt werden könnte. Beim natürlichen Krankheitsverlauf ohne Therapie verschlechtert sich die Nierenfunktion immer weiter, bis eine Dialysebehandlung oder Nierentransplantation erforderlich wird. Patienten mit chronischer Nierenkrankheit haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein deutlich höheres Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko.
Um eine Dialysetherapie möglichst lange hinauszuzögern und um die oben genannten Risiken zu senken, ist es wie oben beschrieben wichtig, eine evtl. bestehende Zuckerkrankheit (Diabetes) oder Bluthochdruck sorgfältig zu behandeln. Die Therapie dieser Krankheiten kann bei Patienten mit beginnender chronischer Nierenkrankheit grundsätzlich etwas modifiziert werden, sodass gezielt dem Fortschreiten der Nierenkrankheit vorgebeugt werden kann. Auch erhöhte Blutfettwerte werden entsprechend behandelt.
Haben sich wegen der Nierenkrankheit Elektrolyte und/oder der Säuregehalt im Blut verändert, ist eine spezielle Therapie hilfreich, um dies wieder zu normalisieren. Auch das kann das Fortschreiten der Nierenkrankheit abbremsen.
Es gibt verschiedene Medikamente, die die Nieren schädigen können; ist die Diagnose einer chronischen Nierenkrankheit gestellt, wird die Ärztin/der Arzt darauf achten, Ihnen hierfür möglichst alternative Präparate zu verschreiben.
Zudem können Sie selbst dazu beitragen, Ihr Risiko für Folgekrankheiten zu senken, in dem Sie nicht rauchen bzw. damit aufhören, sich ausgewogen ernähren (v. a. mit viel Obst/Gemüse und Ballaststoffen, wenig tierischem Eiweiß), um Ihr Gewicht zu halten oder abzunehmen und regelmäßig körperlich aktiv sind (soweit dies Ihr Gesundheitszustand zulässt). Sie sollten außerdem Ihre Kochsalzzufuhr möglichst auf weniger als 6 g pro Tag reduzieren und auf eine gesunde Flüssigkeitszufuhr achten (dazu kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie beraten; siehe Artikel Therapie der chronischen Nierenkrankheit).
Trotz dieser Maßnahmen wird die chronische Nierenkrankheit im Verlauf fortschreiten. Ab einem bestimmten Schweregrad ist eine Blutwäsche/Dialyse erforderlich. Als Alternative kommt bei einigen Patienten eine Nierentransplantation infrage; entweder von einem Lebensspender oder von einem Verstorbenen. Durch die (erfolgreiche) Transplantation verbessert sich die Prognose des Betroffenen in der Regel wieder deutlich.
Weitere Informationen
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- Chronisches Nierenversagen
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Typ-2-Diabetes
- Bluthochdruck
- Warum sollten Sie das Rauchen aufgeben, und wie gelingt es?
- Ratschläge für eine ausgewogene Ernährung
- Chronische Nierenkrankheit – Informationen für ärztliches Personal
Autoren
- Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Nierenkrankheit, chronische. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.
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