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Harnwegsinfekte in der Schwangerschaft

Harnwegsinfekte kommen in der Schwangerschaft häufiger vor. Sie sollten antibiotisch behandelt werden sollte, um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.

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Was ist ein Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft?

Definition

Ein Harnwegsinfekt ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung der Harnwege. Tritt er während einer Schwangerschaft auf, ist das Risiko für Komplikationen bei Mutter und Kind erhöht. Daher sollten Harnwegsinfekte bei schwangeren Frauen mit Antibiotika behandelt werden.

Symptome

Typische Beschwerden von Harnwegsinfekten sind ein häufiger und starker Harndrang,  Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterbauch.

Fieber und ein reduzierter Allgemeinzustand, Flankenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen weisen auf eine Beteiligung des Nierenbeckens hin (Pyelonephritis). Diese sollte umgehend behandelt werden, um Folgeschäden zu verhindern.

Ursachen

Die Bakterien, die einen Harnwegsinfekt verursachen, entstammen meist der normalen Darmflora. Die Bakterien steigen in die Harnwege und die Blase auf und verursachen dort eine Entzündung. Der häufigste Verursacher ist das Darmbakterium Escherichia coli.

Verschiedene anatomische und hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft begünstigen Harnwegsinfekte:

  • Die wachsende Gebärmutter kann auf die Harnleiter drücken – dies erschwert den Abfluss des Urins aus dem Nierenbecken.
  • Das Schwangerschaftshormon Progesteron senkt die Eigenbewegung der Harnleiter und verringert so den Abtransport des Urins in die Harnblase.
  • Der Harn wird nicht so stark konzentriert und enthält weniger entzündungshemmende Substanzen.

Bestimmte Faktoren können das Risiko für einen Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft erhöhen:

Häufigkeit

Harnwegsinfektionen treten in der Schwangerschaft bei bis zu 2 % der schwangeren Frauen auf.

Die Besiedelung mit Bakterien ohne Symptome (asymptomatische Bakteriurie) kommt bei bis zu 7 % der Schwangeren vor.

Untersuchungen

Die typischen Symptome sprechen für das Vorliegen einer Blasenentzündung.

Fieber, Schüttelfrost sowie Schmerzen in der Nierengegend beim Beklopfen, geben Hinweise auf eine Nierenbeckenentzündung. Besteht der Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung, wird in der Regel auch eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege und Nieren vorgenommen.

Mit einem einfachen Urintest kann geprüft werden, ob sich Bakterien im Urin befinden. Durch das Anlegen einer Urinkultur kann der Erreger idendifiziert und das am besten geeignete Antibiotikum verschrieben werden.

Behandlung

Harnwegsinfekte in der Schwangerschaft werden immer antibiotisch behandelt, um Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.

Was können Sie selbst tun?

Es gelten auch für werdende Mütter die üblichen Empfehlungen und Maßnahmen bei Harnwegsinfekten:

  • Entleeren Sie Ihre Harnblase regelmäßig und vollständig. Das gilt insbesondere unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge.
  • Vermeiden Sie übertriebene Intimhygiene, und verzichten Sie auf Intimsprays, Vaginalspülungen o. Ä., die den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstören.
  • Nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten wischen, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Prognose

Ein Harnwegsinfekt kann in den meisten Fällen erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, die Prognose ist im Allgemeinen gut.

Weitere Informationen

Autorin

  • Susanna Allahwerde, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin