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Hüftgelenksarthrose

Eine Hüftgelenksarthrose bezeichnet die altersbedingte Abnutzung der Knorpelflächen des Hüftegelenks, was langfristig zu Schmerzen und zur Bewegungseinschränkung führt.

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Was ist eine Hüftgelenksarthrose?

Definition

Bei einer Arthrose des Hüftgelenks kommt es altersbedingt zur Schädigung des schützenden Knorpels aus den Gelenkflächen der Hüftknochen. Dadurch werden auch das umgebende Gewebe und der Knochen selbst geschädigt. Die glatte Oberfläche zwischen der Hüftgelenkspfanne und dem Kopf des Oberschenkelknochens wird mit der Zeit unregelmäßig. Im weiteren Verlauf können Verkalkungen auftreten, die Beweglichkeit wird herabgesetzt und das Gelenk steifer.

Symptome

Die Schmerzen entwickeln sich allmählich in der Leiste sowie seitlich und vorne am Oberschenkel. Häufig strahlen die Schmerzen in Richtung Knie aus und treten meistens auf, wenn die Betroffenen zu gehen beginnen. Nach einigen Sekunden oder Minuten nimmt die Schmerzintensität ab, um wieder zuzunehmen, wenn man eine Weile gegangen ist. Im weiteren Verlauf treten die Schmerzen auch im Ruhezustand und in der Nacht auf. Wenn sich nächtliche Schmerzen äußern, ist die Erkrankung meist bereits weit fortgeschritten.

Ursachen

Die Ursachen für Hüftgelenksarthrose sind nicht vollständig geklärt. Als Risikofaktoren gelten Überbelastung, häufig aufgrund von Übergewicht, eine schlecht schützende Muskulatur sowie angeborene Gelenkveränderungen.

Die folgenden Bedingungen erhöhen das Risiko, an Hüftgelenksarthrose zu erkranken:

  • Übergewicht
  • ein früherer Bruch des Hüftknochens oder Oberschenkelknochens
  • angeborene Fehlbildungen der Hüfte
  • eine Entzündung des Hüftgelenks (z. B. bei rheumatoider Arthritis)
  • eine überstandene Perthes-Krankheit
  • sowie einige seltene Erkrankungen.

Berufe, die überwiegend im Stehen ausgeübt werden oder mit dem häufigen Heben oder Bewegen schwerer Gegenstände verbunden sind, prädisponieren für eine Hüftgelenksarthrose. Das Gleiche gilt für Sportler*innen, die hohen Belastungen ausgesetzt sind und ständige Richtungswechsel durchführen, wie z. B. Fußballer*innen.

Häufigkeit

In den westlichen Industrieländern sind ca. 15–20 % der über 60-Jährigen von einer Hüftgelenksarthrose betroffen. Neben dem Kniegelenk ist das Hüftgelenk mit am häufigsten von einer Arthrose betroffen.

Untersuchungen

Das ärztliche Personal kann anhand der Beschwerden und der Untersuchung des Bewegungsumfanges des Hüftgelenks bereits eine Verdachtsdiagnose stellten. Bestätigt wird die Vermutung mit einem Röntgenbild. Bei vielen älteren Menschen sind auf dem Röntgenbild Veränderungen zu erkennen, doch nur bei einem Teil dieser Patient*innen zeigen sich Symptome. Eine Arthrose, die durch eine Röntgenuntersuchung erkannt wurde, muss also nicht mit Schmerzen oder anderen Beschwerden einhergehen.

Ggf. werden andere Untersuchungen durchgeführt wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zur Abgrenzung anderer Erkrankungen oder bei einem großen Unterschied der Beschwerden und dem Ausmaß der Veränderungen im Röntgenbild.

Behandlung

Das Ziel der Behandlung ist die Linderung der Schmerzen und anderer Beschwerden sowie die Verbesserung oder der Erhaltung der Hüftgelenksfunktion.

Medikamente

Medikamente lindern lediglich die Symptome und haben keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.

Dabei kommen hauptsächlich Schmerzmedikamente zum Einsatz. Hierbei sollte mit den Ärzt*innen Rücksprache gehalten werden, welche Schmerzmittel für einen selbst am besten geeignet sind, um die Nebenwirkungen gering zu halten. Für die Behandlung mit Chondroitinsulfat und Glucosamin, die die Knorpelstruktur stärken sollen, bestehen keine eindeutigen Daten über eine Schmerzreduktion.

Ergänzende Behandlungen

In der konservativen Therapie der Hüftgelenksarthrose können Wärme- und Kältetherapie, Balneotherapie, Elektrotherapie, Ultraschalltherapie oder Physiotherapie einen günstigen Einfluss auf Schmerzen und Funktionseinschränkung haben. Bei Übergewicht wird eine Gewichtsreduktion empfohlen.

Operation

Der Einsatz einer Hüftprothese (künstliches Hüftgelenk) ist häufig die beste Behandlungsalternative für Personen mit schmerzhafter Arthrose der Hüfte, bei denen nach 3 Monaten einer konservativen Therapie keine Linderung der Beschwerden eingetreten ist. In den meisten Fällen wird sowohl der Gelenkkopf (am Oberschenkelknochen) als auch die Hüftpfanne (am Hüftknochen) mit einer kompletten Prothese, auch Endoprothese genannt, ersetzt.

Die Ergebnisse der Hüftprothesenchirurgie sind insgesamt gut. Eine Studie zeigte, dass nach 25 Jahren immer noch 58 % der Hüftprothesen intakt sind.

Als Komplikationen der Operation können z. B. Wundheilungsstörungen, Infektionen, Nachblutungen, Nervenschäden, Thrombose, Lungenembolie und Beinlängendifferenz auftreten.

Nach dem Eingriff sollte ein Rehabilitationsprogramm absolviert werden. Die Dauer des Programms richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen der betroffenen Person. Häufig kann diese Trainingsform mehrere Monate nach der Operation andauern. Durch die Rehabilitation verbessert sich die Funktion der Hüfte.

Physiotherapie

Physiotherapie ist sowohl vor als auch nach der Operation wichtig. In der Regel wird die Rehabilitation vor allem von Physiotherapeut*innen durchgeführt.

Was können Sie selbst tun?

Eine Gewichtsabnahme kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Sie kann insbesondere vor einer Operation ratsam sein, bei der ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden soll.

Körperliche Aktivitäten in Form von Radfahren und Schwimmen sind geeignet, um die Beweglichkeit zu bewahren, die umliegenden Muskeln des Gelenks zu stärken und so eine höhere Stabilität zu erzielen. Die Verwendung einer Gehhilfe auf der gegenüberliegenden Seite des schmerzenden Hüftgelenks bringt häufig eine Linderung der Schmerzen.

Vor und nach einer Operation sollten Sie auf das Rauchen verzichten, da dies erwiesenermaßen das Risiko für Wundheilungsstörungen erhöht. Im Falle eines Diabetes mellitus sollte eine gute Einstellung des Blutzuckers vor der Operation kontrolliert werden.

Prognose

Die Beschwerden nehmen meist allmählich zu. Es gibt keine Medikation, die das Voranschreiten der Arthrose aktuell aufhalten kann. Viele Patient*innen sind jedoch mit Medikamenten und anderen Therapien gut versorgt und benötigen keine Operation.

Wenn eine Operation doch erforderlich ist, verzeichnen die meisten Betroffenen nach einer Rehabilitationsphase ein erfreuliches Ergebnis. In manchen Fällen kann es zu einer Prothesenlockerung kommen und eine erneute Operation notwendig werden. Eine Prothese kann auch im Laufe der Jahre kaputt gehen und muss dann erneut ersetzt werden.

Weitere Informationen

Illustration

Autorin

  • Natalie Anasiewicz, Dr. med, Ärztin, Davos