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Ringelröteln (Erythema infectiosum)

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Definition:
Ringelröteln (Erythema infectiosum, Morbus quintus, Fifth Disease) sind eine Infektionskrankheit, die durch das rein humanpathogene Parvovirus B19 verursacht wird. Sie verlaufen normalerweise als harmlose Kinderkrankheit, können aber in der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Übertragung:
Durch Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion und Bluttransfusion sowie transplazentar in der Schwangerschaft.
Häufigkeit:
Ringelröteln treten vor allem bei jüngeren Kindern im Alter von 3–8 (–15) Jahren auf; Säuglinge und Erwachsene sind normalerweise nicht betroffen, können sich jedoch anstecken. Die Krankheitsfälle häufen sich in Europa vor allem vom Spätwinter bis zum Frühsommer. Sie treten epidemieartig alle 4–5 Jahre auf.
Symptome:
Klinisch zeigt sich zuerst ein unspezifisches Prodromalstadium mit erkältungsähnlichen Symptomen. Nach 2–5 Tagen kommt das charakteristische Exanthem als roter Ausschlag an den Wangen, Blässe um den Mund hinzu. 1–4 Tage später tritt das charakteristische erythematöse, makulopapulöse Exanthmen mit den typischen Girlanden oder Ringeln an Armen, Beinen Schultern, Rücken und Gesäß auf. Nur jeder 5.–6. Erkrankte entwickelt den typischen Hautausschlag. 
Diagnostik:
Zusätzliche Untersuchungen sind in der Regel nicht erforderlich, nur bei Verdacht auf eine Infektion während der Schwangerschaft, bei immunsupprimierten Patienten und bei Patienten mit chronischer oder kongenitaler Anämie sollte eine serologische Untersuchung durchgeführt werden.
Therapie:
Evtl. ist eine symptomlindernde Therapie angezeigt. Meist heilen die Ringelröteln von selbst vollständig aus.
  • Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Viruskrankheiten/Gesellschaft für Virologie. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. AWMF-Leitlinie Nr. 093-001. S2k, Stand 2021. www.awmf.org 
  1. Parvovirus B19-Stellungnahmen des Arbeitskreises Blut des Bundesministeriums für Gesundheit -Bundesgesundheitsblatt Sept 2010 ; 53:944–956 www.rki.de  
  2. Modrow S, Gärtner B. Parvovirus-B19-Infektion in der Schwangerschaft. Deutsches Ärzteblatt 2006; 43: 2869-76. www.aerzteblatt.de  
  3. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Viruskrankheiten / Gesellschaft für Virologie. Labordiagnostik schwangeschaftsrelevanter Virusinfektionen. S2k-Leitlinie. AWMF-Leitlinie Nr 0093/001, Stand 2021 www.awmf.org  
  4. BMJ Best Practice. Erythema infectiosum. Stand 14.03.2022 (letzter Zugriff am 14.04.2022) bestpractice.bmj.com  
  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München