Akoholdelir (Delirium tremens)
Zuletzt bearbeitet: Zuletzt revidiert:
Zuletzt revidiert von:Thomas M. Heim
Definition:
Eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation des Alkoholentzugssyndroms, die sich nach besonders langem und schwerem Alkoholmissbrauch, zumeist 2–4 Tage nach dem letzten Konsum, einstellen kann.
Häufigkeit:
Etwa 5 % aller Alkoholkranken machen ein Alkoholdelir durch.
Symptome:
Kernsymptome eines Delirs sind Bewusstseinsstörungen und kognitive Defizite. Beim Alkoholdelir können je nach Verlaufsform zusätzlich psychomotorische Störungen, halluzinatorisch-psychotische oder neurovegetative Symptome dominieren.
Befunde:
Neurologische und psychische Symptome des Delirs. Evtl. neurovegetative Entgleisung mit Tachykardie, vermehrtem Schwitzen, Fieber, Angst, Insomnie und Hypertonie.
Diagnostik:
Sorgfältige neurologische und internistische Untersuchung zur Abgrenzung andere Delirursachen; ggf. Bildgebung.
Therapie:
Ein vollständiges Alkoholdelir bedarf der stationären Überwachung und Behandlung, ggf. auf der Intensivstation. Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Betroffenen zu sedieren, ohne die vitalen Schutzreflexe zu beeinträchtigen. Gleichzeitig beugt die Therapie epileptischen Anfällen vor. Vorzugsweise kommen Clomethiazol oder Benzodiazepine zum Einsatz.
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir. AWMF-Leitlinie Nr. 030-006. S1, Stand 2020. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen. AWMF-Leitlinie Nr. 076-001. S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-022. S3, Stand 2018. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin. AWMF-Leitlinie Nr. 001-012. S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir. AWMF-Leitlinie Nr. 030-006, S1. Stand 2020. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Alkoholbezogene Störungen: Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen. AWMF-Leitlinie Nr. 076-001, S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin. AWMF-Leitlinie Nr. 001-012. S3, Stand 2021. www.awmf.org
- Hübscher A, Isenmann S. Delir: Konzepte, Ätiologie und klinisches Management. Fortschr Neurol Psychiatr 2016; 84: 233-44. PMID: 27100850 PubMed
- Spies M, Frey R, Friedrich ME et al. Delir – ein evidenzbasierter Überblick. Wien Klin Wochenschr Educ 2019; 14: 1–17 doi.org
- Bundesministerium für Gesundheit. Sucht und Drogen. Problematik in Deutschland. Stand 30.11.2020; letzter Zugriff 01.03.2021. www.bundesgesundheitsministerium.de
- Atzendorf J, Rauschert C, Seitz NN, Lochbühler K, Kraus L. Gebrauch von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und MedikamentenSchätzungen zu Konsum und substanzbezogenen Störungen in Deutschland. Dtsch Arztebl Int 2019 ; 116: 577-84. www.aerzteblatt.de
- Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2021. Stand 18.09.2020; letzter Zugriff 30.03.2021. www.dimdi.de
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-022, S3. Stand 2018. www.awmf.org
- Kishi T, Hirota T, Matsunaga S et al. Antipsychotic medications for the treatment of delirium: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2015. doi:26341326 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Day E, Bentham PW, Callaghan R, Kuruvilla T, George S. Thiamine for prevention and treatment of Wernicke-Korsakoff Syndrome in people who abuse alcohol. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 7. Art. No.: CD004033. DOI: 10.1002/14651858.CD004033.pub3. DOI
- Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg