Burnout
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Definition:
Keine einheitliche Definition. Gängige Beschreibung: ausgeprägte, in der Regel über Monate anhaltende Erschöpfung, meist in Verbindung mit beruflicher Überlastung. Inadäquate Bewältigung interpersoneller Anforderungen. Besonders im fortgeschrittenen Stadium fließender Übergang zur Depression. Unklare Abgrenzung auch zu Anpassungsstörung und Neurasthenie.
Häufigkeit:
Mangels einheitlicher Diagnosekriterien unklar. Lebenszeitprävalenz ca. 4 %, Frauen > Männer. Diagnosestellung seit 2011 rückläufig.
Symptome:
Emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung, reduzierte persönliche Leistung. Gestörte soziale Interaktion, beeinträchtigtes Verhältnis zur beruflichen Umgebung, Arbeitsüberdruss, Gereiztheit, Nervosität. Meist zusätzlich somatische Symptome, z. B. kardial, gastrointestinal, Kopf- oder Rückenschmerzen.
Befunde:
Evtl. fallen vegetative Begleitsymptome wie Tachykardie, Hypertonus, Schwitzen, Erröten auf.
Diagnostik:
Differenzialdiagnostische Abklärung somatischer Ursachen für Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Die Diagnose Burnout wird in der Regel aufgrund der Anamnese gestellt, ggf. flankiert durch Testverfahren. Ggf. Abklärung somatischer Komplikationen wie Hypertonus, KHK, Diabetes, Hautkrankheiten, Allergien.
Therapie:
Einüben von Stressbewältigungsstrategien, ggf. im Rahmen einer Psychotherapie. Ggf. längere Krankschreibung oder Teilzeitarbeit, stationäre Therapie, Rehabilitation und Wiedereingliederung. Reduktion arbeitsplatzbezogener und persönlicher Stressoren. Evtl. strukturierte Sekundärprävention mit regelmäßigen Auffrischungseinheiten.
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