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Gemeinsam für den Hitzeschutz

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Letzte Woche fand der DEGAM-Kongress  in Greifswald statt. Dort wurde durch Beschluss in der Mitgliederversammlung die bereits bestehende AG Klimawandel/Gesundheit in eine eigene DEGAM-Sektion umgewandelt. Das ist ein wichtiger Schritt, um der immensen gesundheitlichen Auswirkung des Klimawandels und den damit einhergehenden Herausforderungen für die hausärztliche Versorgung gerecht zu werden.

Ich habe an dieser Stelle wiederholt auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und auf die Bedeutung von Klimaanpassungsmaßnahmen hingewiesen, unter anderem im Thema der Woche 2022-W33 Klimaanpassung, Lernen von Österreich?, im Thema der Woche 2022-W28 Sommer, Hitze, Sonnenschein – was kann gefährlicher sein? und im Thema der Woche 2021-W39 Klimafreundliche Hausarztpraxis. Außerdem gibt es bei uns folgende Fachartikel zum Thema: Erkrankungen als Folge des Klimawandels, Hitzeschäden und Akutbehandlung bei Hitzschlag.

Auf dem DEGAM-Kongress hatte ich Gelegenheit, mich mit einem Kollegen von KLUG  (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V.) zu unterhalten. Er erzählte mir vom Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin , das unbedingt als Vorbild für andere Städte und Gemeinden dienen sollte. Dieses Aktionsbündnis wurde auf Initiative der Ärztekammer Berlin, der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und KLUG im März 2022 gegründet. In diesem Bündnis arbeiten Ärzt*innen, Pflegekräfte, Katastrophenschutz, Rettungsdienste, Feuerwehr, Kliniken, Kommunen und Zivilgesellschaft beim Schutz der Bevölkerung vor den Auswirkungen von Hitzeperioden zusammen. Neu und bisher einzigartig ist dabei, dass Akteur*innen aus dem Gesundheitssektor eine aktive und zentrale Rolle bei der Erstellung und Umsetzung von Hitzeschutzplänen spielen.

Auf der Homepage des Aktionsbündnisses werden Hitzeschutzpläne und Schulungsmaterialien zur Verfügung gestellt. So kann beispielweise ein Hitzeschutzplan für Arztpraxen heruntergeladen werden. Er enthält wertvolle Empfehlungen zur Vorbereitung auf den Sommer, zu Maßnahmen bei Hitzewarnung der Warnstufe 1 und 2 sowie zu Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Anpassung. Die Schulungsmaterialien richten sich an verschiedene Berufsgruppen und an Arztpraxen. Sie behandeln unter anderem die Erstversorgung hitzebedingter Notfälle, die Prävention von gesundheitlichen Hitzeschäden und enthalten Fallbeispiele zur Testung des eigenen Wissens und frei verfügbare Präsentationsfolien von KLUG.

Bisher wurden Hitzeaktionspläne nur in wenigen Kommunen eingeführt. In der Regel wurden diese ohne Beteiligung von Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen erstellt. Eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit ist aber wichtig, um gesundheitliche Gefahren in Hitzeperioden umfassend zu berücksichtigen und den Bedürfnissen besonders gefährdeter Personengruppen gerecht zu werden. Hoffentlich nehmen sich möglichst viele Städte und Gemeinden das Berliner Aktionsbündnis zum Vorbild.

Auch wir von Deximed werden Sie weiterhin aktuell und umfassend über die Folgen des Klimawandels und die auch für die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung dringend erforderlichen Klimaanpassungsmaßnahmen informieren. Aus diesem Grund habe ich auf dem DEGAM-Kongress auch den Kontakt zur neuen Sektion Klimawandel/Gesundheit gesucht. Bleibt zu hoffen, dass hier eine konstruktive Zusammenarbeit zustande kommt, um Informationen auszutauschen und die DEGAM-Positionen zu diesem wichtigen Thema in Deximed darstellen zu können.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

 

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