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Energiesparen in der Praxis

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Senken des Energieverbrauchs ist das Gebot der Stunde. Die Gründe sind vielfältig. Hohe Gas- und Stromrechnungen sollen vermieden, eine Energiekrise verhindert und der Klimawandel gestoppt werden. Öffentlich wird diskutiert, wie Privatpersonen Energie sparen können oder sollen: kalt duschen, auf Heizen verzichten oder weniger heizen, sich wärmer anziehen, warme Decken anschaffen, auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten und bei Frieren lieber Tee trinken. Deswegen werden auch Schwimmbäder geschlossen, Turnhallen weniger geheizt, Aktivitäten von Sportvereinen reduziert und die nächtliche Straßenbeleuchtung gedimmt. Wie groß die Auswirkungen dieser Maßnahmen sind und ob hier nicht teilweise an den falschen Stellen gespart wird, ist durchaus eine Diskussion wert.

Letztendlich möchten aber viele etwas dazu beitragen, angesichts der allgemeinen Knappheit und der hohen Kosten, den Energieverbrauch zu reduzieren, auch am Arbeitsplatz. Deswegen habe ich an dieser Stelle für Sie einige Empfehlungen zum Energiesparen in Arztpraxen zusammengestellt. Dabei stütze ich mich auf Quellen wie die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG ), Tipps zum Energiesparen am Arbeitsplatz  der TU Dresden, die Arbeitsstättenverordnung , die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR ) und einige Webseiten von Energieberater-Unternehmen.

Viele Empfehlungen sind selbstverständlich und Ihnen sicher schon bekannt. Ich möchte Sie der Vollständigkeit halber erwähnen: Generell Ökostromanbieter wählen, Elektrogeräte nicht auf Standby belassen, Praxen während der Schließungszeiten nicht beheizen, Energiesparlampen verwenden, bei Medikamentenkühlschränken auf Energieeffizienz achten und nur ausdrucken, was wirklich in Papierform gebraucht wird. Dazu sollte möglichst Recyclingpapier verwendet werden.

Im Zusammenhang mit der „Energiekrise“ wird viel darüber geschrieben, was die zulässige Raumtemperatur am Arbeitsplatz ist und ob es hier Einsparpotenzial gibt. Hierfür wird meist die Arbeitsstättenverordnung zitiert. Darin steht aber nur, dass die Raumtemperatur am Arbeitsplatz „gesundheitlich zuträglich“ sein soll. Genauere Informationen finden sich in den ASR. Hier wird für leichte körperliche Arbeit im Sitzen eine Raumtemperatur von mindestens 20 °C vorgeschrieben. Damit bei Erreichen dieser Raumtemperatur nicht unnötig weiter aufgeheizt wird, ist ein elektronisches Thermostatventil für alle Heizungen empfehlenswert.

Angesichts der wieder steigenden COVID-19-Inzidenzen und der Erkältungssaison sollte für eine gute Belüftung in Arztpraxen gesorgt werden. Auch wenn sich ein ständig gekipptes Fenster für viele sicherer anfühlt, besonders in einer Infektsprechstunde, ist für den Alltagsbetrieb in den kalten Monaten regelmäßiges Stoßlüften vorzuziehen. In der Praxis sollte ebenfalls an regelmäßiges Entlüften der Heizkörper gedacht werden.

Auch beim Stromverbrauch kann gespart werden. Er verursacht den Großteil der Energiekosten einer Arztpraxis. Bewegungsmelder können die Beleuchtung in weniger genutzten Räumen regulieren, ebenso Tageslichtsensoren mit Dimmerfunktion. Alte Elektrogeräte können sehr viel Strom verbrauchen und sollten, wenn möglich, ersetzt werden. Für kleinere Elektrogeräte, wie zum Beispiel das Otoskop, sind Akkus Batterien vorzuziehen. Akkus, auch von Handys, sollten erst aufgeladen werden, wenn sie fast leer sind. In größeren Praxen hilft auch ein effizient genutzter Geschirrspüler im Vergleich zum Handspülen beim Energiesparen.

Durch Verzicht auf Bildschirmschoner und stattdessen Ausschalten des Monitors bei Nichtbenutzung sowie die Nutzung der Option „Ruhezustand“ für Pausen und Besprechungen kann Energie eingespart werden. Notebooks sind im Vergleich zum Desktop-PC energieeffizienter. WLAN-Router und Repeater nachts auszuschalten, spart ebenfalls Energie.

Am wichtigsten ist, dass alle mitziehen. Deshalb sollten Energiesparmaßnahmen mit dem ganzen Praxisteam abgestimmt werden. Alle sollten daran denken, bei Feierabend das Licht auszuschalten, die Fenster zu schließen, die Heizung abzudrehen und die Rechner herunterzufahren. Wenn alle zusammenhelfen, können sicher in jeder Praxis noch mehr Energie und Kosten eingespart werden.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

 

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