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Praktische Tipps für die Schulteruntersuchung

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Schulterprobleme sind ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. Da Orthopädie kein verpflichtender Teil der Weiterbildung Allgemeinmedizin ist, sind viele Hausärzt*innen unsicher, welche Schultererkrankungen in der Praxis umfassend abgeklärt werden können und welche Patient*innen doch lieber gleich an eine orthopädische Praxis überwiesen werden sollten. Wir haben unseren Artikel Klinische Untersuchung des Schultergelenks neu überarbeitet. So können wir Ihnen eine übersichtliche praktische Anleitung zur Untersuchung und Diagnosestellung zur Verfügung stellen.

Unser nun in großen Teilen neu geschriebener Artikel bietet viele praktische Tipps, unter anderem dazu, wie schon die Anamnese auf die zugrundeliegende Erkrankung hinweisen kann. Beispielswiese ist das Fehlen nächtlicher Schmerzen eher ein Hinweis auf Beschwerden der Halswirbelsäule. Anlaufschmerzen sprechen für Arthrose und ein schleichender Beginn generell für eine degenerative Erkrankung. Zeigen Patient*innen im Gespräch mit dem Finger auf die schmerzende Stelle, so deutet das auf eine Pathologie im Akromioklavikulargelenk (ACG) hin. Wird zum Zeigen die Handfläche auf die schmerzende Stelle gelegt, so ist das typisch für ein Problem im Glenohumeralgelenk und im subakromialen Raum.

Bei der Inspektion können Muskelatrophien Hinweise auf eine Sehnenruptur, Nervenschädigung oder eine systemische Muskelerkrankung geben. Dann wird in unserem Artikel ein bewusstes und strukturiertes Vorgehen bei der Palpation der anatomischen Strukturen des Schultergelenks beschrieben, vom Sternoklavikulargelenk, über Klavikula, ACG, die laterale Unterkante des Akromions, den Processus coracoideus, den Sulcus intertubercularis, das Tuberculum majus bis zum Tuberculum minus.

Darauf folge eine Erklärung der Untersuchung des aktiven und passiven Bewegungsumfangs. Mit dem Nackengriff können Abduktion, Anteversion und Außenrotation im Schultergelenk geprüft werden und mit dem Schürzengriff die Adduktion, Retroversion und Innenrotation. Außerdem wird die Neutral-Null-Methode mit den Normwerten für das Schultergelenk erklärt. Nach diesen Untersuchungsschritten enthält unser Artikel Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse. Ist beispielsweise die aktive Bewegung eingeschränkt, die passive Bewegung aber unauffällig, besteht der Verdacht auf eine Läsion der Rotatorenmanschette. Eine Einschränkung der aktiven und passiven Bewegung kann auf eine knöcherne Problematik hinweisen, z. B. auf eine Omarthrose, oder auf eine Schrumpfung der Gelenkkapsel bei adhäsiver Kapsulitis („Frozen Shoulder“). Liegt das Bewegungsausmaß oberhalb der Norm, dann kann ein Hypermobilitätssyndrom vorliegen.

Außerdem finden Sie in unserem Artikel Empfehlungen für isometrische Tests und praktische Beschreibungen spezieller Funktionstests, die die häufigsten Schulterpathologien abdecken. Die Überprüfung der Muskulatur der Rotatorenmanschette wird knapp und übersichtlich erklärt. Wir beschreiben die Prüfung des Painful Arcs, beispielsweise zur Abklärung eines Impingement-Syndroms, sowie die Durchführung eines Hyperadduktionstests zur Abklärung einer ACG-Arthrose. Die Impingement-Tests nach Neer und Hawkins, der Jobe-Test, der Drop-Arm-Test und der Palm-up-Test werden ebenfalls erklärt.

Mithilfe unserer praktischen Empfehlungen können Sie bei der Schulteruntersuchung zielgerichtet und strukturiert vorgehen. Die folgenden Fragen können auch im hektischen Praxisalltag beantwortet werden: Was genau möchte ich wissen und warum? Und wie untersuche ich das? Was ist meine Verdachtsdiagnose? Mit den weiterführenden Links werden Sie zu den entsprechenden Krankheitsartikeln weitergeleitet. Hier finden Sie dann Informationen zum konkreten Vorgehen, z. B. auch dazu, ob eine Überweisung empfehlenswert ist.

Marlies Karsch (Chefredakteurin)

 

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