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Neue inhaltliche Kooperation mit KLUG beim Thema Klimakrise

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Sich mit der Klimakrise und ihren gesundheitlichen Folgen zu befassen, ist für alle Ärzt*innen unumgänglich. Wir haben hierzu bereits die Artikel Erkrankungen als Folge des Klimawandels, Hitzschlag, Akutbehandlung und Hitzeschäden verfasst. Nun freuen wir uns sehr, dass in Kooperation mit der Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG)  unsere neue Patienteninformation Hitze-Ratgeber und unser neuer Arztartikel Klimaschutz- und Klimaanpassung in Arztpraxen entstanden sind.

Auch in diesem Jahr steht uns ein Sommer mit gesundheitlich sehr belastenden Hitzeperioden bevor. Damit unsere Patient*innen dafür gut gerüstet sind, ist es sinnvoll, Informationen zum Schutz der Gesundheit bereits vor Beginn von Hitzewellen bereitzustellen. Unser neuer Hitze-Ratgeber enthält Informationen und Verhaltenstipps für Hitzeperioden. Zunächst werden Ratschläge für die Allgemeinbevölkerung genannt, wie z. B. ausreichend trinken, während der heißen Tageszeit die Fenster schließen und verdunkeln, Ventilator benutzen, körperliche Belastungen im Freien in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen sowie regelmäßig durch lauwarme Duschen oder kühle Fußbäder abkühlen. Dann folgen spezielle Tipps für Risikogruppen, wie ältere multimorbide Personen, Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sowie Berufstätige mit Tätigkeit im Freien.

Außerdem werden im Artikel Hitze-Ratgeber die Zeichen eines Hitzekollapses, einer Überhitzung und eines Hitzschlages sowie die entsprechenden Erste-Hilfe-Maßnahmen erklärt. Wir haben die allgemeinen Verhaltenstipps bei Hitze und spezielle Empfehlungen für ältere multimorbide Personen sowie Hinweise zum Hitzeschutz für Säuglinge und Kleinkinder in unserem Flyer Hitze-Ratgeber zusammengestellt. Die Druckansicht des Flyers  finden Sie im Artikel Hitze-Ratgeber. Sie können unseren gedruckten Flyer kostenlos unter der Mailadresse info@deximed.de anfordern.

Unser neuer Artikel Klimaschutz und Klimaanpassung in Arztpraxen geht auf die verschiedenen Herausforderungen ein, die die Klimakrise mit sich bringt und denen sich Ärzt*innen in ihren Praxen stellen müssen. Klimaschutz bezeichnet alle Maßnahmen zum Aufhalten bzw. Verlangsamen der Klimakrise und zur Verhinderung ihrer Folgen. Zur Klimaanpassung dienen Maßnahmen, die dazu beitragen, mit den schon heute und zukünftig unvermeidbaren Folgen der Klimakrise zu leben. Dazu zählen langfristige bauliche Maßnahmen, aber auch kurzfristige Hitzeschutzmaßnahmen, wie beispielsweise die hitzeangepasste Verschreibung von Medikamenten.

Ca. 60 % der Emissionen, die von einer durchschnittlichen Hausarztpraxis verursacht werden, entstehen durch die verschriebenen Medikamente, 23 % durch eingekaufte Güter, 11 % durch die Mobilität von Praxisteam und Patient*innen und weitere 11 % durch Strom und Heizung. Um den eigenen Praxis-CO2-Ausstoß einschätzen zu können, kann ein CO2-Rechner verwendet werden, z. B. der Wilderness International CO2-Rechner  für Praxen.

Erste wichtige Klimaschutzmaßnahmen sind die auch in entsprechenden DEGAM-Leitlinien empfohlenen Maßnahmen zur klimabewussten Verordnung von inhalativen Arzneimitteln  und zur Vermeidung von Über- und Unterversorgung . In unserem Artikel werden viele weitere Maßnahmen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit detailliert beschrieben: Müllvermeidung und Recycling, Reduzierung von Emissionen bei Mobilität und Heizung, Stromsparen, Einkauf klimaverträglicher Produkte für den Praxisbedarf, nachhaltiges Finanzmanagement und Auswahl nachhaltiger Online-Dienste. Darüber hinaus geben wir umfassende Empfehlungen zu Klimaanpassung und Hitzeschutz in Arztpraxen, wie beispielsweise Bereitstellung von Trinkwasser und Verlegung der Öffnungszeiten in kühle Morgen- und Abendstunden.

Das Angebot klimasensibler Gesundheitsberatungen im Sinne einer „Klimasprechstunde“ trägt zur Förderung einer klimaverträglichen und gesunden Lebensweise bei. Hierzu gehören beispielsweise die Empfehlung einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung (siehe Planetary Health Diet ) und der Rat zu aktiver Bewegung anstelle kurzer Autofahrten. Ebenfalls Teil einer Klimasprechstunde ist die individuelle Beratung von durch Hitze besonders gefährdeten Patient*innen mit Anpassung der Medikation an heißes Klima mithilfe der Heidelberger Hitzetabelle , Schutz von Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen unter Verwendung des Hitzeleitfadens der MH Hannover  und die allgemeine Information zum Verhalten bei Hitze und Weitergabe unseres Hitze-Ratgebers. Mit unseren neuen Artikeln zum Thema Klimakrise möchten wir ein Problembewusstsein bei allen Mitarbeitenden einer Hausarztpraxis schaffen und umfassende Informationen zu Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen liefern.

Marlies Karsch (Chefredakteurin)

 

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